Was ist ein Auel?
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Hallo. Ich lebe als gebürtiger Schwabe nun hier im Rheinland (Bonn) und stosse des öfteren auf den Flurnamen Auel. Ist das eine Bezeichnung für eine Landschaft oder etwas geographisches? Das würde immerhin so passen, scheint mir. Vielleicht hat es etwas mit Wasser zu tun (Aue?)
Voraus schon mal danke für die Auskunft
Danke für diese überaus prompte und umfangreiche Antwort. Ich werde Sie wohl noch ein zwei Mal lesen müssen, bis ich so einigermassen verstanden hab, was du da alles zitiert hast, aber es klingt sehr spannend und eine erste Antwort habe ich ja. Jetzt muss ich mal die Augen aufhalten, ob das Auel, das mir so begegnet auch geografisch mit Flüssen in Verbindung zu bringen ist.
Jedenfalls herzlichen Dank... :D
akigrimm wrote:Hallo. Ich lebe als gebürtiger Schwabe nun hier im Rheinland (Bonn) und stosse des öfteren auf den Flurnamen Auel. Ist das eine Bezeichnung für eine Landschaft oder etwas geographisches? Das würde immerhin so passen, scheint mir. Vielleicht hat es etwas mit Wasser zu tun (Aue?)
Voraus schon mal danke für die Auskunft
Hallo,
Quote:Vielleicht hat es etwas mit Wasser zu tun (Aue?) Da liegst Du völlig richtig.
AUEL: auch, Aul, Ohl, Ol, Ahl, leitet sich ab von AUE.
KOPIE aus: Dittmaier, Heinrich (1963): Rheinische Flurnamen.
Bedeutung: Aue, mehr oder minder von Wasser umgeben, Grasfläche am Bach (RhWb I, 299); die zwischen Flußbiegung und Berg entstandene fruchtbare Wiese, in weiterer Bed. feuchter Grund, Sumpf (Leith. 117; Dittmaier, Berg. S. 149). Es handelt sich um eine l- Ableitung zu Aue.
Verbreitung: Nassau (auch in der Form Ahl), Daun, Bitburg, Prüm, Wittlich, Ahrweiler, Schleiden, Euskirchen, Sieg, Berg. Land allgemein. IV. OBerg, niederrhein. in Mörs, Rees in der Form Ol bzw Ohl.
Historische_Belege: 893 (1222) Degeranauele = Ahrw-Dernau (MRUB I, Nr. 135); 1191 Herwigis ovle Aach-Bardenberg (Gyss. 488). 1284 in Ouwele NLahnstein (Mosler I, 291); 1398 Auwel Eusk-Weilerswist (Simons 16); 1427 in gen Oel Mörs-Ossenberg (Ann. 39, 69); 1475 uf dem Ole Neuw-Irlich (ArchRhGesch 2, 144).
Weiteres: Gut beim Dorf "Auel" = Ahl. Ahlhof/Ahlerhof wird erstmals erwähnt. 1395 Awhell = Ahl, Flurname "auf Mittelau" (Mittelauwen). 1410 Auwyhl = Ahl......................
http://www.rhein-lahn-info.de/geschichte/friedrichssegen/zeitraum.htm
Einen, geschichtlichen Hintergrund haben auch die Flurnamen: Alte Mauer, Altenweg, ... Von der Bodenbeschaffenheit zeugen die Namen: Im Auel (einst eine....................
http://www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1968/hjb1968.41.htm
Kopie aus dem G.W.B.:
AUE, f. wasserumflossenes land, feuchter grund, wiese, insel, ahd. ouwa, mhd. ouwe, gekürzt in ou, nhd. au, das vorhin schon aufgestellt war. das goth. wort gebricht, deutlich aber hängt ouwa zusammen mit aha flusz, goth. ahva, lat. aqua, und nach analogie des goth. mavi maujôs = mhd. mouwe, altn. mey läszt sich ein goth. avi aujôs, rathen, dem auch altn. ey entspricht. altn. stehen sich â fluvius und ey insula zur seite ganz wie schwed. å, dän. aa fluvius, ö insula, folglich wie ahd. aha fluvius und ouwa insula. in ouwa ist aber das ableitende i geschwunden, wie in frouwa, wofür doch ein goth. fravi oder fraujô anzusetzen wäre, denn dem männlichen frauja entspricht altn. freyr statt freyji. doch zeigen ahd. lateinische urkunden volleres augia = auwia und goth. avi, vielleicht aujô, mit g für j, vergleichbar dem in Visurgis = Wisuraha, Wisurauwia. nach dieser ganzen auseinandersetzung aber müste das vermutete goth. avi hervorgegangen sein aus einem älteren ahvi oder ahvjô, beinahe wie mavi puella aus magvi, von magus puer. auch das neutrum gavi regio und m. gauja incola erwäge man. merkwürdig heiszt es noch mhd.
Etym..: Au (auch Aue): "Flußlandschaft, Flußinsel" (10. Jh.), mhd. ouwe, ahd. ouwa "Land am Wasser, Insel" Stammwort. Aus g. agwijo f. "die zum Wasser gehörige", auch in anord. ey "Insel", ae. Ig "Insel"; Zugehörigkeitsbildung zu g. ahw f. "Fluß, Wasser" in gt. aha "Fluß", anord. ó, á "Fluß", ae. Ea, afr. A, E "Wasser, Fluß", as. aha, ahd. aha "Wasser, Flut, Fluß", nhd. Ach(e) besonders in Namen, aus ig. (weur.) akwa f. (? Ekwa) "Wasser", auch in l. aqua f. "Wasser, Fluß". Sowohl Ach(e) wie Au sind im Deutschen und außerhalb häufig in Gewässer- und Flurnamen (und Namen von gewässernahen Landstücken); als Appellativ ist Ach(e) heute weitgehend ausgestorben, Au(e) ist auf die gehobene, dichterische Sprache beschränkt.
Ebenso nndl. landouw "Gefilde", ne. island, nschw. ö, nisl. ey(ja) "Insel". (Kluge)