Was bedeutet die Bezeichnung Bollweg

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Hallo,

ich habe für einen Weg die Bezeichnung Bollweg gefunden.
Jetzt frage ich mich, ob es sich hierbei um die Bezeichnung für einen alten mit Holzbohlen befestigten Weg handelt.
Vielleicht hat der Name aber auch eine andere Bedeutung.

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coppi wrote:Hallo,

ich habe für einen Weg die Bezeichnung Bollweg gefunden.
Jetzt frage ich mich, ob es sich hierbei um die Bezeichnung für einen alten mit Holzbohlen befestigten Weg handelt.
Vielleicht hat der Name aber auch eine andere Bedeutung.

Grüsse Dich,

Der Flurname Boll könnte (auch) auf einen Grabhügel hindeuten. Möglicherweise liegt aber auch eine andere Bedeutung zugrunde, die auf althochdeutsch boll= Töpfererde zurückgeht. (Boll=runder Hügel (Weg am runden Hügel).

Weg: mhd, ahd: wec ist verwandt mit bewegen.

Die Flurnamen sind in den Flurkarten der **Katasterämter eingetragen.

**Das Vermessungs- bzw. Katasteramt hat u.a. die behördliche Aufgabe, das Grundstückskataster (das Liegenschaftskataster¹) durch Erfassung (Vermessung) von Liegenschaften (=Flurstücke und Gebäude) vorzuhalten, zu bearbeiten und aktuell zu halten.

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Hallo,
ich kenne die Bezeichnung Bohlweg auch als Knüppeldamm. Sehr schön zu besichtigen in einigen Moormuseen. Da wurden Holz-Bohlen bzw. Baumstämme der Breite nach hintereinander gelegt, damit man das Moor queren konnte.

Beate

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Auf den Bollweg bin ich durch zei Flurbezeichnungen in einer Katasterkarte gekommen. Da wird ein Feld als "Unter dem Bollwege" und das gegenüberliegende Feld als "Über dem Bollwege" bezeichnet.
Zwischen den beiden Feldern verläuft eine Landesstraße.
Diese Landesstraße trägt den Namen Thingweg. Südlich der Felder stößt eine Kreisstraße auf den Thingweg. Die Straße trägt den Namen Bohlweg.
Ich möchte nun eigentlich wissen, ob man aufgrund der Namen eine eindeutige Herkunft erkennen kann. Handelt es sich dabei um alte Handelswege germanischen Ursprungs?

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coppi wrote:Auf den Bollweg bin ich durch zei Flurbezeichnungen in einer Katasterkarte gekommen. Da wird ein Feld als "Unter dem Bollwege" und das gegenüberliegende Feld als "Über dem Bollwege" bezeichnet.
Zwischen den beiden Feldern verläuft eine Landesstraße.
Diese Landesstraße trägt den Namen Thingweg. Südlich der Felder stößt eine Kreisstraße auf den Thingweg. Die Straße trägt den Namen Bohlweg.
Ich möchte nun eigentlich wissen, ob man aufgrund der Namen eine eindeutige Herkunft erkennen kann. Handelt es sich dabei um alte Handelswege germanischen Ursprungs?

Grüsse Dich,

Eines vorweg: Beachte bitte, dass Flurnamen, Flurformentypen andeuten können, dass sie aber nicht zweifelsfreie Beweise sind. Auch das der Bedeutungsinhalt eines Flurnamen nicht einfach aus dem Sprachlich-Nächstliegenden geholt werden kann. Ergänzend sei hier noch hinzugefügt, dass bei der Verwendung älterer Sprachformen zur Deutung nicht das nur Lautlich-Verwandte genügt, sondern dass das Lautlich- und Bedeutungsverwandte herangezogen werden muss.

Flurnamen Bohl/Boll:

Die Grundform seines Namens geht auf "bol, böhl, bühl, buhil" zurück und bedeutet eine rundliche Erhöhung wie ein Hügel. (Keltisch od. germ. nicht sicher geklärt)

Als Fam. Name: Bohlen

Vorkommen: stark vertreten an der nordwestlichen Grenze von Schleswig-Holstein bis Saarbrücken

Bedeutung:Fam. zu Wohnort: ein Bohl (bol, böhl, bühl, buhil) bezeichnet eine runde Erhöhung, z.B. einen Hügel.

Bolland Ortsname: (nicht mehr existent)/ Boll=runder Hügel (Land an runden Hügeln)

Zitat: Die Gemeine Boll : Die ersten menschlichen Spuren stammen aus der Zeit keltischer Besiedelung (ca. 700-200 v. Chr.) in Form einer Anlage (vermutlich einer Fliehburg) Ein Hinweis auf keltischen Ursprung? Die erste, urkundliche Erwähnung: stammt jedoch aus dem Jahre 1155. (Erwähnung der Stiftskirche durch Friedrich Barbarossa)
(Boll, Gemeinde im Landkreis Göppingen)

Thing: (thing, thinh)

Das altgermanische Thing diente der politischen Beratung ebenso wie Gerichtsverhandlungen und auch kultischen Zwecken. Mit der Eröffnung der Versammlung wurde der Thingfriede ausgerufen.

Als Ding (auch, historisierend: Thing, germanisch, altnordisch. Neuisländisch: Þing, interskandinavisch: Ting) wurden Volks- und Gerichtsversammlungen nach dem alten germanischen Recht bezeichnet. Die deutsche Bedeutung von Ding (und englisch: thing) als Sache leitet sich von der dort behandelten Rechtssache ab. Der Ort oder Platz an dem eine solche Versammlung abgehalten wurde heißt Thingplatz oder Thingstätte und wurde an einem etwas erhöhten Punkt angelegt. Es gibt Orte dieses Namens wie Dingstäde, Dingstätte und Dingsted in Deutschland oder Tingstäde auf Gotland:

Aus der vorhistorischen Zeit gibt es keine Quellen über die Thingordnung. Aber es kann als sicher gelten, dass diese nicht durch einen Herrscher eingeführt wurde, sondern aus der Bevölkerung von selbst erwuchs, da deren Einführung für das Zusammenleben einer Gesellschaft unabdingbar war. Das lässt sich daran sehen, dass die Isländer alsbald nach der Besiedlung sich um eine Thingordnung bemühten. Ob alle bekannten norwegischen Völkerschaften diese Institutionen hatten, ist nicht bekannt. Von den Bewohnern Trøndelags haben wir die früheste Kunde, dass sie ein Thing hatten.

Quelle/Zitat/Kopie: Lexikon

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Vielen Dank für die ausführliche Darlegung.
Ich hatte vor, die alten Wege aus frühester Zeit zu rekonstruieren.
Dabei dienen mir u.a. die Flurnamen als Hinweisgeber.
Ferner nutze ich ältere Karten und Orthofotos. Auch ältere Anlagen wie Hügelgräber oder Burg- und Wallanlagen ziehe ich als Hinweisgeber heran.
Vielfach wird hier auf keltischen Ursprung hingewiesen.

Interessanter Weise habe ich vor längerer Zeit Schriftzeichen an Felsen im Wald gefunden. Ich konnte sie nicht deuten. Sie sind auf den von mir gemachten Fotos auch sehr undeutlich. Sie könnten keltisch sein.

Besteht denn die Möglichkeit, daß Kelten an der Weser südlich der Stadt Hameln gelebt haben?

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coppi wrote:Vielen Dank für die ausführliche Darlegung.
Ich hatte vor, die alten Wege aus frühester Zeit zu rekonstruieren.
Dabei dienen mir u.a. die Flurnamen als Hinweisgeber.
Ferner nutze ich ältere Karten und Orthofotos. Auch ältere Anlagen wie Hügelgräber oder Burg- und Wallanlagen ziehe ich als Hinweisgeber heran.
Vielfach wird hier auf keltischen Ursprung hingewiesen.

Interessanter Weise habe ich vor längerer Zeit Schriftzeichen an Felsen im Wald gefunden. Ich konnte sie nicht deuten. Sie sind auf den von mir gemachten Fotos auch sehr undeutlich. Sie könnten keltisch sein.

Besteht denn die Möglichkeit, daß Kelten an der Weser südlich der Stadt Hameln gelebt haben?

Grüsse Dich,

ob diese Zeichen von den Kelten waren/sind, kannst Du Dir evtl mit Hilfe folgender Links beantworten:

Zitat: In der in Frage kommenden Zeit bewohnten die Kelten die Länder westlich der Weser bis Mittelfrankreich, südlich von den Mittelgebirgen bis zu den Alpen, östlich bis zur ungarischen Pußta, und im Nordwesten erstreckte sich ihr Lebensraum über Britanien bis etwa 56° nördlicher Breite. In späterer Zeit machte sich vom Mittelmeerkreis her ein immer stärkerer, besonders römischer Einfluß geltend, der nach der Besetzung Galliens - des heutigen Frankreich - durch die Römer dort die Oberhand gewann und das eigentliche Keltentum überschichtete. Zitat Ende.

Was die Sprache betrifft, so sind die Kelten gleich den Germanen der großen indogermanischen Sprachengruppe zuzuzählen…..Quelle:

http://www.externstein.de/kraftorte/oesterholz/oster1.htm#zusammenfassung0

Infos von und über die Kelten:

http://sungaya.de/schwarz/kelten/kelten.htm

Sprache, Zeichen, Ausbreitung, Symbole usw.

http://www.informatik.uni-bremen.de/~rupp/Mythologie/kelten.html

Die Kelten

Geschichte, Sprache usw.

http://www.diekelten.at/sprache.htm

WebLinks: Deutschsprachiges Forum für Keltologie
Keltologie an der Universität Bonn
Keltologie an der Universität Marburg
Keltologie an der Universität Wien
Studienhaus für keltische Sprachen und Kulture

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Keltische_Sprache

Oder dieser Herr: Zitat: Die Lure ist ein germanisches Instrument, das schaurig schöne Signale und Melodien aus Naturtönen erzeugt. Der trichter- und s-förmige Bronzekörper mit der großen Scheibe in Gestalt einer Sonne wurde schon von den Germanen der Nordischen Bronzezeit - vermutlich zu kultischen Zwecken -gespielt. Joachim Schween aus Hameln ist europaweit der einzige Archäologe mit spieltechnischen Kenntnissen auf diesem frühgeschichtlichen Instrument. Er vermittelt bei seiner Vorführung am Internationalen Museumstag in Marktbreit eine Vorstellung von der mystischen Kraft der Klänge.

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Danke für die interessanten Links.
Ich habe den ganzen Abend gelesen.
Möglicherweise lebten die Kelten nicht nur westlich der Weser :)
In der Gegend hier gibt es sehr viel archäologisches Material. Leider ist kaum etwas davon erforscht.