Godmannin

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User offline. Last seen 13 years 5 weeks ago. Offline
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Hallo,
ich bin bei der Erstellung des Stammbaums meiner Frau auf den Namen Godmannin gestoßen. Ein sehr ungewöhnlicher Name, ich jedenfalls habe ihn noch nie gehört. Geographisch war die Namens-Inhaberin in Ostpreußen angesiedelt. Kann es sein, dass die Endung -in auf eine weibliche Form zurückweist? Also der Godmann, die Godmannin. Ich würde mich freuen, wenn mir jemand weiter helfen könnte
Liebe Grüße
Georges

User offline. Last seen 11 years 15 weeks ago. Offline
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Der Name GODMANN ist ja eindeutig deutsch, bei der Endung -IN könnte es sich um eine Russifizierung handeln, da russ. Namen bestimmte Endungen haben, am häufigsten -in = Sohn des.

MfG

User offline. Last seen 13 years 5 weeks ago. Offline
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Danke für die Antwort. Dieser russische Einfluss ist ja auch in diesem geographischen Raum plausibel. Und woher kommt Godmann? Auf den ersten Blick: der Mann Gottes, also ein Kirchenmann oder so etwas? Oder hat "god" etwas mit "gut" zu tun?
Vielen Dank
Georges

User offline. Last seen 9 years 11 weeks ago. Offline
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Georges78 wrote:Danke für die Antwort. Dieser russische Einfluss ist ja auch in diesem geographischen Raum plausibel. Und woher kommt Godmann? Auf den ersten Blick: der Mann Gottes, also ein Kirchenmann oder so etwas? Oder hat "god" etwas mit "gut" zu tun?
Vielen Dank
Georges
Das ist schon wie ursprünglich vermutet ein weibliches Suffix IN, das an den Familiennamen angehängt wird.
Nur der Name GODMANN klingt seltsam. Ist es vielleicht ein Lese- oder Schreibfehler und in Wirklichkeit ein GOLDMANN?

User offline. Last seen 13 years 5 weeks ago. Offline
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Hallo monte,
danke für die Antwort. Das ist ja interessant, was du sagst: du plädierst für die weibliche Form -in. Ich habe zwar diese Hypothese selbst lanciert, hatte aber gleichzeitig Zweifel, und zwar deswegen, weil ich keine analoge Namensbildung kenne, wo die weibliche Form zu einem auch von männlichen Namensträgern benutzten Namen "mutiert". Vielleicht kennt ja jemand ein anderes Beispiel. Was den möglichen Lese- bzw. Schreibfehler angeht: ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich den Namen im entsprechenden evangelischen Kirchenbuch korrekt abgeschrieben habe. Was natürlich einen Schreibfehler nicht ausschließt. Ich habe übrigens im Internet einen Irwin GODMANNIN gefunden. Den Namen scheint es also auch heute noch zu geben. Die meisten Homepages, wo dieser Name zitiert wird, sind in Finnland angesiedelt und in finnischer Sprache, derer ich leider nicht mächtig bin. Vielleicht eine mögliche Spur?
LG
Georges

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Hallo,
familysearch hat Godman(n) um 1600 in England, was mit den Anfängen der schottisch-englischen Besiedlung zusammenfällt. Außerdem 1592 in Thurgau/ Schweiz.

Andererseit hat Vanagas Gudminas, und im prußischen Bereich gibt es etliche Gud-/ Gudde-Orte (Gebüsch, Buschwald).

Der Name Man/ Mane kam um 1400 im Samland vor. Dabei handelt es sich um eine Führer-/ Priesterpersönlichkeit. Heidnische Priester hatten ihre Wirkungsstätte vorwiegend in Wäldern.
*prußisch „manit“ = denken, merken, urteilen
* „moniju“ = ich berate, ich bespreche
* „maniniks, moniniks“ = Besprecher mit Hilfe von Magie

Zumindest eine weitere Möglichkeit.
Beate

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Georges78 wrote:Hallo monte,
danke für die Antwort. Das ist ja interessant, was du sagst: du plädierst für die weibliche Form -in. Ich habe zwar diese Hypothese selbst lanciert, hatte aber gleichzeitig Zweifel, und zwar deswegen, weil ich keine analoge Namensbildung kenne, wo die weibliche Form zu einem auch von männlichen Namensträgern benutzten Namen "mutiert". Vielleicht kennt ja jemand ein anderes Beispiel. Was den möglichen Lese- bzw. Schreibfehler angeht: ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich den Namen im entsprechenden evangelischen Kirchenbuch korrekt abgeschrieben habe. Was natürlich einen Schreibfehler nicht ausschließt. Ich habe übrigens im Internet einen Irwin GODMANNIN gefunden. Den Namen scheint es also auch heute noch zu geben. Die meisten Homepages, wo dieser Name zitiert wird, sind in Finnland angesiedelt und in finnischer Sprache, derer ich leider nicht mächtig bin. Vielleicht eine mögliche Spur?
LG
Georges

Hallo Georges,
wenn das IN auch bei Männern auftritt, muß ich meine Vermutung zurücknehmen. Ich habe das eingangs so verstanden, wo von einer Namensträgerin die Rede ist.
In Ostpreußen gibt es auch Guttmann:
http://www.kartei-quassowski.de.vu/
In welchem ostpreußischen Kirchenbuch und wann taucht der Name denn auf?

User offline. Last seen 13 years 5 weeks ago. Offline
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Vielen Dank für die interessante Diskussion.

Beate: Ja, das wäre natürlich eine Möglichkeit, wobei ich interessant finde, dass die Deutung God --- gud / gutte -- priesterliche Tätigkeit ausgeübt im Wald/Gebüsch zufälligerweise mit der Hypothese God -- Gott zusammenfällt. Also der Gottesmann / Priester übt seine Tätigkeit im Wald aus. Muss man dieses Etymon God = Gott eigentlich ausschließen?

monte: Ich nehme doch an, dass es sich um einen Familiennamen handelt, wenn er im Kirchenbuch verzeichnet ist und somit auch von Männern getragen wurde. Es handelt sich um das Kirchenbuch von Paterswalde / Ostpreußen, und hier um einen Eintrag aus dem Jahre 1799 (18.August)

LG
Georges

User offline. Last seen 9 years 11 weeks ago. Offline
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Beiträge: 94

Georges78 wrote:

monte: Ich nehme doch an, dass es sich um einen Familiennamen handelt, wenn er im Kirchenbuch verzeichnet ist und somit auch von Männern getragen wurde. Es handelt sich um das Kirchenbuch von Paterswalde / Ostpreußen, und hier um einen Eintrag aus dem Jahre 1799 (18.August)

LG
Georges

Ich habe bei meinem eigenen Namen schon bei Frauen in Ostpreußen das IN gesehen.

Wikipedia sagt folgendes:

"Weibliche Endung
Umgangssprachlich werden vor allem im süddeutschen Sprachraum bei Frauen teilweise die Familiennamen durch Anhängen der Endung -in erweitert, zum Beispiel Bernauerin. Dieses Suffix wurde noch bis ins 18. Jahrhundert auch in amtlichen Dokumenten wie den Kirchenbüchern so eingetragen, z. B. Müller – Müllerin. Die Endung „-in“ ist heute noch im bairischen sowie als "-e" im schwäbischen Sprachraum, die Endung "-n" im vogtländischen Dialekt (die Müllern) zu hören."

User offline. Last seen 13 years 5 weeks ago. Offline
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Hochinteressant!!! Also auch in Kirchenbüchern in dieser Form registriert. Dann war meine etwas spontane ursprüngliche Hypothese gar nicht so abwegig. Es bleibt natürlich noch die Idee der Russifizierung, -IN : Sohn des X. Vielen Dank monte! Ich nehme an, dass diese Praxis (der Müller, die Müllerin) in offiziellen Dokumenten später nicht mehr vorkommt. Wir sind Ende des 18. Jahrhunderts.
LG
Georges

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Noch ein Nachtrag. Meine Frau (Spezialistin des 18. Jahrhunderts und Theaterwissenschaftlerin) , die ich erst hätte fragen sollen :) , sagt mir gerade, dass es im 18. Jh. zwei bekannte Schriftstellerinnen bzw. Schauspielerinnen gab, nämlich die Frau von Gottsched (Luise Adelgunde Victorie) und die Frau von Neuber, letztere auch Leiterin einer Theatergruppe. Beide wurden in Veröffentlichungen mit der weiblichen Endung benannt, also die Gottschedin und die Neuberin. Also je mehr ich darüber nachdenke, so offensichtlicher scheint es mir zu sein: die Godmannin ist die Frau vom Godmann.
LG
Georges