Häs
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Narrenkleid heißt bei den Schwaben-Alemannen Häs. Nach dem Internet ist ein alteuropäisches ques sowohl zu lateinisch vestis als auch zum schwäbischen Häs geworden.
Offensichtlich ist auch verwandt casa: das heißt nicht nur Haus, sondern auch Kleidung: casula, der Mantel der römischen Legionäre und das lateinische Messgewand.
Diesem casa entspricht auch das polnische kiecka: Rock, Kleid.
Kleid ist wohl aus klitka: polnisch Hütte entstanden.
Typisch für die alemannische Fasnet sind der Schellennarr und der Flecklesnarr mit Schellen und bunten Stofflappen am Häs.
Diese zwei Figuren tanzen in der Maramures´ zu Weihnachten. Wenn in der Kirche orthodoxe Messe gefeiert wird, tanzen draußen die heidnischen Schamanen und vertreiben die bösen Geister.
In der Maramures´ in Rumänien leben blonde, blauäugige Ostgalizier.
Aus dieser Gegend sind wohl viele Menschen im Rahmen der Völkerwanderung gekommen?
Viele Grüße Rosi
Lieber Tarzius, vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Mir fällt auf, immer, wenn die Germanisten ein deutsches Wort als uralt und dunkel einstufen, finde ich auffallend ähnliche Formen im Slawischen.
Dieses häs ähnelt doch dem russischen chizhina= Hütte. Das geht natürlich auf das indoeuropäische sked, bedecken zurück. Im dünn besiedelten Osten haben sich wohl Formen gehalten, die nahe bei der gemeinsamen Wurzel von Slawisch, Germanisch und Baltisch sind.
Dass in der Völkerwanderung alle möglichen Völker zusammen nach Westen geströmt sind und sich an der Entstehung der germanischen Völker beteiligt haben, wird besonders von Herwig Wolfram betont.
Viele Grüße!"
Rosi
Quote:Mir fällt auf, immer, wenn die Germanisten ein deutsches Wort als uralt und dunkel einstufen, finde ich auffallend ähnliche Formen im Slawischen. Dieses häs ähnelt doch dem russischen chizhina= Hütte. Das geht natürlich auf das indoeuropäische sked, bedecken zurück. Im dünn besiedelten Osten haben sich wohl Formen gehalten, die nahe bei der gemeinsamen Wurzel von Slawisch, Germanisch und Baltisch sind.
Hallo,
Dies sind inters. "Vergleiche". Doch "sollte" man dabei auch die Griech .- und Lat.- Sprachen berücksichtigen.
rosi wrote:Narrenkleid heißt bei den Schwaben-Alemannen Häs. Nach dem Internet ist ein alteuropäisches ques sowohl zu lateinisch vestis als auch zum schwäbischen Häs geworden.
In der Maramures´ in Rumänien leben blonde, blauäugige Ostgalizier.
Aus dieser Gegend sind wohl viele Menschen im Rahmen der Völkerwanderung gekommen?
Viele Grüße Rosi
Hallo,
Quote:Narrenkleid heißt bei den Schwaben-Alemannen Häs. Nach dem Internet ist ein alteuropäisches ques sowohl zu lateinisch vestis als auch zum schwäbischen Häs geworden.
Zumindest mal (aus dem WeB) mit ausführlichen Erklärungen usw.:
Schaut man in alte Schriftdokumente aus dem südwestdeutschen Raum, so finden sich zahlreiche Belege für dieses Wort: Wie ist nun die weitere Herleitung des Wortes zu sehen? Vor kurzem hat sich Werner Mezger in: Das Große Buch der Schwäbisch-Alemannischen Fasnet, Stuttgart 1999, S. 64 hierzu folgendermaßen geäußert: "Zu dem in der Fasnet so oft gebrauchten alemannischen Audruck „Häs“ für „Kleid“ sei hier übrigens am Rande erwähnt, dass er von dem sage und schreibe schon bei den Hethitern nachgewiesenen und über die Griechen zu den Römern gelangten Wortstamm „wes-“ für „Kleidung“ kommt, wie er beispielsweise im lateinischen „vestis = Kleid“ steckt. Während aus „vestis“ auf dem Umweg über das Französische unser hochdeutscher Begriff „Weste“ geworden ist, lebt die alte Wurzel „wes“ nach der geringen Lautverschiebung von „w“ zu „h“ im Alemannischen noch ganz direkt als „Häs“ fort". So weit Mezger. Richtig ist, dass unser Wort Weste über das Französische auf lat. vestis zurückgeführt werden kann und dass dies zu einem indogermanischen Wortstamm *wes- 'kleiden' gehört, doch unser alemannisches Häß hier anzuschließen, ist aus mehrfachen lautlichen Gründen (anlautendes h-, s aus germ. t, mhd. Grundform hâz) ziemlich ausgeschlossen. Auch die bisweilen zu hörende Deutung, das Wort stamme aus lat. habitus „Kleid“ ist aus den gleichen Gründen abzulehnen.
Ich schließe mich bei der Deutung der Herkunft Julius Pokorny an, der in seinem Indogermanischen Etymologischen Wörterbuch unser Wort, mit Entsprechungen im Altindischen und Avestischen, zu einer Wurzel *sked- 'bedecken' stellt (Wortartikel s. unten). Nimmt man dazu eine Weiterbildung vom Typ *(s)kēd- an, so könnte folgende lautgesetzliche Entwicklung stattgefunden haben: *kēd > germ. *hēt (1. Lautverschiebung) > ahd.*hāz (2. Lautverschiebung und Entwicklung idg. ē > ahd. ā) dies entspricht genau der Form hâz, wie sie im Mittelhochdeutschen auch bezeugt ist. Die Form hæze ist, wie oben schon angedeutet, dann als Kollektivform zu hâz anzusehen.
Auf jeden Fall ist damit unser Wort ein mundartliches Relikt aus dem indogermanischen Erbe des Deutschen und so doch sicherlich 3000 Jahre alt.
Dazu folgen die Auszüge aus den WB usw..
http://www.alemannisch.de/unser_sprooch/Haess.htm
Andere WeBSeiten, eben das Internet, beschränken sich auf das Wesentliche:
Das Wort "Häs" wird im schwäbischen Dialekt auch außerhalb der Fastnacht für "Gewand" bzw. "Anzug" verwendet. Es geht auf das mittelhochdeutsche Wort "haeze" (Kleidung) und das althochdeutsche "hâz" (Kleid, Gewand) zurück…
http://www.schnocke.de/das_haes.htm
Das Narrenkleid bezeichnet man im alemannischen als Häs (lat. habitus=Gewand). Es sollte aus landesüblichen Produkten, wie Stoff, Filz, Stroh, u.ä. bestehen. Von Plastik- und Kunststoffverkleidungen sollte man absehen……………
http://www.breisgauer-narrenzunft.de/index.php?option=com_content&view=article&id=49&Itemid=55&limitstart=4
Das Wort "Häs" wird im schwäbischen Dialekt auch außerhalb der Fastnacht für "Gewand" bzw. "Anzug" verwendet. Es geht auf das mittelhochdeutsche Wort "haeze" (Kleidung) und das althochdeutsche "hâz" (Kleid, Gewand) zurück.................
http://www.msc-sindelfingen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=61&Itemid=87
Usw..
Quote:Aus dieser Gegend sind wohl viele Menschen im Rahmen der Völkerwanderung gekommen?
Wenn man sich für Völkerwanderungen ("u.ä.") interessiert:
Z.B.
http://www.geschichtsforum.de/