Gesucht: alles zum Namen "Bräsig"
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Hallo,
in einem anderen Forum kam kürzlich die Frage nach der Herkunft des neudeutschen Adjektivs "bräsig" auf (Bedeutung in etwa: dumm, träge, selbstzufrieden). Ich bin der Ansicht, dass sich das Wort von der Romanfigur "Onkel Bräsig" ableitet, die im 19. Jahrhundert von dem Schriftsteller Fritz Reuter erdacht wurde. Die Verfilmung von Reuters Werken, die Anfang der 1980er Jahre unter dem Titel "Onkel Bräsig" als Vorabendserie ausgestrahlt wurde, verhalf der Romanfigur zu neuer Bekanntheit.
Der Nachname "Bräsig" scheint aber keine bloße Erfindung Reuters gewesen zu sein. Durch Googeln habe ich herausgefunden, dass im dtv- Atlas Namenskunde auf Seite 159 Angaben zu dem Namen enthalten sind.
Welcher Natur diese Angaben sind, weiß ich allerdings nicht, da ich das Buch nicht besitze.
Vielleicht kann mir jemand von Euch weiterhelfen, der das Buch im Regal stehen hat.
In der Neuzeit ist der Name anscheinend komplett ausgestorben.
Ganz vereinzelt (vertreten mit deutschlandweit 12 Einträgen im Telefonverzeichnis) habe ich die Varianten "Bräsigk", "Bresigk", "Bräsigke" und "Bresigke" gefunden, die fast ausnahmslos in den Räumen Sachsen und Berlin vorkommen. Die Buchstabenkombination "gk" am Ende finde ich auffällig. Vielleicht gibt das Aufschluss über die regionale Herkunft. Es spricht auch eher gegen meine ursprüngliche Vermutung, dass sich das Wort evtl. aus ahd "brasigan" o.ä. entwickelt hat.
Über sachdienliche Hinweise würde ich mich freuen.
Gruß, Horst
Vielen Dank fürs Nachschlagen und für den Hinweis. :)
Laut wikipedia kommt "Ambrosius" aus dem Griechischen, wo es soviel wie "der Unsterbliche" bedeutet.
Für die Argumentation im "Atlas Namenkunde" spricht, dass es als abgeleitete Form u.a. den Namen "Broß" gibt.
Heintze-Cascorbi kennt Bräsicke, Gottschald hat Bräsick, beide Kurzformen zum Heiligennamen Ambrosius. Brechenmacher zitiert allerdings das Bremisch- Niedersächsische Wörterbuch: "Bräsig nennt man noch heutigen Tages einen Menschen, der von Gesundheit strotzt" und verweist ausdrücklich auf Fritz Reuters weltberühmt gewordenen Inspektor Bräsig.
Lt. dem "dtv-Atlas Namenkunde" v. Kunze kommt Bräsig von Bröseke = "kleiner Ambrosius", also ein Diminutiv. Der Wechsel von ö nach ä erfolgte ab dem 16. Jahrhundert. Bahlow führt übrigens Bräseke auf.
Das dir aufgefallene -gk(e) bei einigen Namenvarianten dürfte auf das ehemalige -ke hindeuten.
Das auslautende -e ist dann wohl im Laufe der Jahrhunderte bei einigen Namenvarianten stumm geworden (unbetontes e!), sodass der Name irgendwann zu Bräsig wurde.