Albrozeit
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Weiß einer von euch von wo der Nachname Albrozeit kommt?????Bin schon ewig auf der Suche.
Stimmt, teilweise zumindest.
In Memel gibt es etliche Albruschat, Albruszies usw. Es ist eine Ableitung von Albrecht/ Albrekts mit der kurischen Verkleinerung -uisch/ -usch. plus der schalauischen Sohnesendung -eit. Also ist Albr-usch-eit bzw. Albr-oz-eit der Sohn vom kleinen Albrecht.
Der Name Broszat, Broszies usw leitet sich von Ambrosius ab.
Beate
Szillis-Kappelhoff wrote:Stimmt, teilweise zumindest.
In Memel gibt es etliche Albruschat, Albruszies usw. Es ist eine Ableitung von Albrecht/ Albrekts mit der kurischen Verkleinerung -uisch/ -usch. plus der schalauischen Sohnesendung -eit. Also ist Albr-usch-eit bzw. Albr-oz-eit der Sohn vom kleinen Albrecht.
Der Name Broszat, Broszies usw leitet sich von Ambrosius ab.
Beate
Hier sind aber keine Albruschat:
http://www.ortsfamilienbuecher.de/famlist.php?ofb=memelland&b=A&lang=de
Kalwait hat den Namen auch nicht.
http://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biRecordId=28001 (Seite 7)
Außerdem haben wir die beiden Endungsvarianten -AT und -EIT. Litauischer geht es nicht mehr.
Das Ortsfamilienbuch speist sich aus privaten Mitteilungen.
Dagegen aus den öffentlichen Adressbüchern:
-Albruschat /Libauerstraße in Memel
-Albruschies/ Töpferstraße in Memel
-Albruszies/ Memel-Bommeslvitte
-Albruszis/ Hügelstraße in Memel
Vanagas hat den Namen nicht auf litauischem Territorium, wobei er das Memelgebiet mitzählt. Und das Memelland ist nördlich der Minge nun mal kurisch-lettisch und wurde erst ab 1406 im südlichen schalauischen Teil zemaitisch (nicht aukschtaitsch) beeinflusst.
Die Endung -eit/ -at ist prußisch-schalauisch, -aitis dagegen litauisch. Was -eit/ -at angeht, so verhält es sich damit wie mit dem polnischen -ski: es kann "Sohn des" ausdrücken, aber auch die Gehörigkeit zu einer Sippe oder zu einem Ort.
Ich kenne übrigens diese Linguistenschule, von der du offensichtlich geprägt bist. Sie verfolgt 21 Jahre nach der Wende immer noch die während der DDR-Zeit wohl vorgeschriebe Sichtweise, nämlich die Gläubigkeit gegenüber der litauischen Propaganda des 19. Jahrhunderts . Onomastik sollte nicht politische Standpunkte vertreten sondern linguistische. Litauische Linguisten sind übrigens weit objektiver als unsere deutschen.
Ich weiß manchmal wirklich nicht, ob ich es dreist, bitter oder einfach nur komisch finden soll, dass diese Linguistenschule uns Eingeborenen im Nachhinein erzählen will, dass wir litauisch gesprochen haben und dass unsere Namen alle litauisch sind. Wenn unsere Vorfahren Litauer waren, dann wurde das bis in meine Generation auch innerfamiliär weitergegeben.
Dir empfehle ich unbedingt die Beschäftigung mit der Siedlungsgeschichte Ostpreußens. Selbst dein gern zitierter Kalwaitis spricht von nur 200 000 Litauern (inklusiv Zemaiten). Das sind nur 10 % der ostpreußischen Bevölkerung. Für Kanada + USA gibt er übrigens 300 000 an.
Beate (mit dem LITAUISCHEN Namen Szillis)
Szillis-Kappelhoff wrote:Das Ortsfamilienbuch speist sich aus privaten Mitteilungen.
Dagegen aus den öffentlichen Adressbüchern:
-Albruschat /Libauerstraße in Memel
-Albruschies/ Töpferstraße in Memel
-Albruszies/ Memel-Bommeslvitte
-Albruszis/ Hügelstraße in Memel
Gut, dann ist das geklärt.
Quote:Die Endung -eit/ -at ist prußisch-schalauisch, -aitis dagegen litauisch. Was -eit/ -at angeht, so verhält es sich damit wie mit dem polnischen -ski: es kann "Sohn des" ausdrücken, aber auch die Gehörigkeit zu einer Sippe oder zu einem Ort.
Bestes Beispiel für litauisch EIT (aus AITIS verkürzt) ist der gute WOWEREIT.
Es gibt keine deutschen Vornamen, an die ein "schalauisches" bzw kurisches USCH und EIT angehängt wird.
Trautmann (Die alpreußischen Familiennamen Seite 180) zeigt am litauischen !! Beispiel ALBUSCHIS - man braucht hier nur ein R einschieben und hat, was man zu ALBRUSCHIES braucht - was hier bildungsmäßig vorliegt. "Zur Bildung von Kurznamen wird im Litauischen -US`´IS und UZ`´IS verwendet : ....MAGUSIS ....ALBUZIS, ANUZIS... ."
Wir hätten also, sofern die Annahme, daß deutsch ALBRECHT zugrunde liegt, stimmt:
Deutsch ALBR plus litauisches Bildungsorphem U(O)SCH plus Endungen I(E)S, A(I)TIS. (Diese Endungen sind im Litauischen sehr instabil und schwankend).
Bei A(I)TIS (Sohn des ) kann man davon ausgehen, daß auch ein AS (ALBRUSCHAS, der Vater) vorhanden war.
IS ist die Nominativendung. Da Namen im Deutschen nicht dekliniert werden, verlieren diese preußisch-litauischen Namen die IS-Endung, und es bleibt in unserem Fall ein ALBROZEIT übrig.
Quote:
Ich kenne übrigens diese Linguistenschule, von der du offensichtlich geprägt bist. Sie verfolgt 21 Jahre nach der Wende immer noch die während der DDR-Zeit wohl vorgeschriebe Sichtweise, nämlich die Gläubigkeit gegenüber der litauischen Propaganda des 19. Jahrhunderts . Onomastik sollte nicht politische Standpunkte vertreten sondern linguistische. Litauische Linguisten sind übrigens weit objektiver als unsere deutschen.
Welcher von ihnen sagt, daß an deutsche Vornamen ein "schalauisches" bzw kurisches Bildungsmorphem USCH und die "schalauische" Namensendung EIT angefügt wird?
Guterchen,
du weißt viel, aber bist noch in Ausbildung. Wenn du mal die Dinge kritisch hinterfragen würdest, wärest du sogar interessant für uns. Meine Generation war zu hinterfragend, aber es schadet nicht, "Autoritäten" anzuzweifeln.
Zu Albuschies:
* http://www.naanoo.com/freeboard/board/show_thread.php?topic=417657&userid=21893&forumid=13549
"Wir hätten also, sofern die Annahme, daß deutsch ALBRECHT zugrunde liegt, stimmt"
Korrekt.
Aber ist es vorstellbar, dass in polnisch-Litauen ausgerechnet Wert auf den Vornamen Albrecht gelegt worden wäre? Vanagas hat ihn auch nur in solchen litauischen Regionen, die deutsch beeinflusst waren. Den preußischen Herzog und Gründer der Königsberger Albertina in Litauen mit Vornamen ehrend??? Denk doch mal nach!
"Welcher von ihnen sagt, daß an deutsche Vornamen ein "schalauisches" bzw kurisches Bildungsmorphem USCH und die "schalauische" Namensendung EIT angefügt wird?"
Ich werde doch nicht aus dem Nähkästchen plaudern. Du kannst aber gewiss sein, dass ich mit ihnen diskutiere und notfalls auch zanke. Leider haben die, von denen ich rede, kein Interesse an DIFFERENZIERUNG. Sie sehen alles litauisch. Selbst zwischen zemaitisch und aukschtaitsch wollen sie nicht unterscheiden, was nicht nur grob fahrklässig ist sondern auch schade, weil dabei so viel Quellenmaterial unbeachtet bleibt. Und da befinde ich mich in meiner Kritik in Harmonie mit führenden Indogermanisten!
Du setzt Schalauisch in Gänsefüßchen! Oweh, oweh! Und das fast gleichzeitig mit der Zitation von Trautmann! Ist dir da nicht der Begriff Skalwe untergekommen?
"Es gibt keine deutschen Vornamen, an die ein "schalauisches" bzw kurisches USCH und EIT angehängt wird. "
Befasse dich mal mit dem Memelgebiet. Da wirst du dein blaues Wunder erleben. Wenn du das Memelland drauf hast, hast du das gesamte baltische Gebiet drauf.
Ich würde mich immer noch über eine Auskunft freuen, warum du dich -die Sicht ausschließlich litauisch ausgerichtet- ausgerechnet nach dem PRUßISCHEN Helden Erkus Mants benennst. So wie in anderen Foren nach dem ebenfalls PRUßISCHEN SKOMAND.
Beate
Zu litauisch EIT und AT aus dem Hause Udolph:
http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2046/artid/5782773/drucken/true
"Deutlich ist auch die Endung "-eit" (Sohn des) wie in "Balzereit" zum Beispiel, Die Endung ist litauisch und kommt häufig in ostpreußischen Namen vor. Balzereit leitet sich von Balthasar ab. Gleiches gilt für die Endung "-at". Endrulat ist der Sohn des Andreas."
Und nun vergleiche man die nebeneinander vorkommenden Varianten ALBROSCHAT und ALBROSCHEIT/ALBROZEIT.
Wenn das patronymische Suffix am Ende also litauisch ist und der Anfangsteil des Namens deutsch, dann kann das dazwischenliegende Bildungsmorphem U(O)SCH schwerlich aus einer weiteren baltischen Sprache stammen.
Es wurde also ein deutscher Name morphologisch (mit U(O)SCH und AITIS) an das Litauische angepaßt.
Ach Guterchen (litauisch Gerullis),
lerne mal erst weiter und DIFFERENZIERE.
Das "Haus Udolph" schätze ich sehr. Als Slawisten! Aber gelernte Slawisten sind nun mal keine Baltisten. Und er sieht es eigentlich auch so. Und Slawisten, weitergebildet in Baltistik (ausgerechnet an der Uni Klaipeda) sind auch nur halbwegs brauchbar für uns und werden nach ihren Veröffentlichungen mit harscher Kritik von uns rechnen müssen. Nach allem, was ich so an Vorinformationen habe.
Wenn es nicht litauische Linguisten und deutsche Indogermanisten gäbe, dann sähe es traurig aus, zumindest, was Baltistik angeht.
Aber ich denke, wir überstrapazieren das Thema, und dem Fragesteller ist am besten damit geholfen, dass sein Name aus dem nördlichen Ostpreußen stammt und sich von Albrecht ableitet. D´accord?
Beate
Nein, natürlich nicht d'accord. Sonst würde man die Hälfte der preußisch-litauischen Namen romantischem Kalkül opfern. Außerdem belegen die Namen auf -ATIS/-AITIS das wichtige Kapitel der zemaitischen Einwanderung nach Ostpreußen.
Deshalb hier der ultimative Beweis:
Friedrich Kurschat (Leiter des litauischen Seminars an der Universität Königsberg; er nennt sich litauisch Fridrikis Kurßatis):
Grammatik der litauischen Sprache, Halle 1876
"§365. 0. Patronymica, Verwandtschaftsbezeichnungen, Familiennamen.
-aitis, fem. -aite im Norden; dafür im südlichem Littauen mehr -atis fem. -ate, ursprünglich mehr Bezeichnung des bereits herangewachsenen Sohnes oder der Tochter einer Familie s. §358; jetzt ist dies Suffix überwiegend häufig Endung von Familiennamen.
Bsp.:Jozup-aitis urspr. s. v. a. der junge Jozup, jetzt einfach Familienname.
Der junge Jozupait heisst jetzt aber Jozupaitukas, die Tochter des
Josupait heisst Jozupaitike in manchen Gegenden Jozupaityte. Die
Frau des Jozupait heisst Jozupaitiene. Familiennamen giebt es ausserdem viele auf -ys, f. iene. Bsp.: Kairys, Linkhand; auf -oßius Bsp.: Lukoßius (das deutsche Lucas) und ausserdem viele Appellativa."
Ich bin alles andere als romantisch, ich bin Naturwissenschaftler. In meinem Metier könnte es tödlich enden, würde ich derartig undiffenrenziert und fahrlässig an eine Sache herangehen. Bei mir geht Denken mit ständiger Fehlerkontrolle zwischendurch!
Friedrich Kurschat ist eine zweifelhafte Quelle, weil er sich nämlich der POLITISCHEN kleinlitauischen Sache verschrieben hatte. Besser ist sein Neffe Alexander.
Lern man hübsch weiter die litauische Grammatik. Diesbezüglich bewundere ich dich. Aber ein Minimum an Geschichtskenntnis fände ich wünschenswert. Für mich ist dieses Thema durch.
Beate
mysteriea wrote:Weiß einer von euch von wo der Nachname Albrozeit kommt?????Bin schon ewig auf der Suche.
Deine Suche geht jetzt zu Ende.
Die Herkunft ist eindeutig: Preußisch-Litauen, d.h. Ostpreußen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinlitauen
Man sieht das an den Varianten im Internet: ALBROSCHAT, ALBROSCHEIT und ALBROSZEIT neben ALBROZEIT.
Sehr häufig ist das kürzere Broszat, Broschat etc. Das AL kann ich nicht erklären. Vielleicht steckt in Deinem Namen der deutsche Vorname ALBRECHT.
Richtig litauisch lautet der Name ALBROZ`´AITIS, Z`´ ist weiches SCH wie in französisch JOURNAL.
Wenn man alle Möglichkeiten einbezieht, hat ein preußisch-litauischer Name 54 Endungen.