sprachwissenschaftliche Namenanalyse
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Liebe Namenforscher,
ich wäre für einen Literaturhinweis sehr dankbar. Ist jemandem eine Monographie oder ein Aufsatz bekannt, der sich mit der methodischen Vorgehensweise zur Deutung von Namen (hier besonders Orts- und Gewässernamen) beschäftigt? Bekannt dürfte ja sein, dass man zunächst die ältesten Namenbelege zu sammeln hat. Von diesen hat dann die sprachliche Analyse auszugehen. Doch wie fängt man hier genau an, um eine wissenschaftlich "wasserdichte" Deutung zu erlangen? Auch namenkundliche Seminare geben normalerweise nur Hinweise zu Überblicksliteratur, wie Kunze, Konrad, DTV-Atlas Namenkunde oder Bauer, Gerhard, Deutsche Namenkunde. Doch auch diese enthalten nichts zur Beantwortung meiner Frage.
Vielen Dank!
Es ist vielleicht ungewöhnlich, dass man seine eigene Frage beantwortet, aber ich bin vor ein paar Tagen selbst auf das gestoßen, was ich gesucht habe. Da das Ergebnis meiner Suche sicherlich noch weitere hier vertretene Namenforscher interessieren dürfte, lege ich folgende Publikation jedem wärmstens ans Herz:
Namenarten und ihre Erforschung. Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik, anlässlich des 70. Geburtstages v. Karlheinz Hengst hrsg. v. Andrea Brendler u. Silvio Brendler, Hamburg 2004 (= Lehr- und Handbücher zur Onomastik; 1).
In dem 1024 Seiten starken Band wird im ersten Teil das Wesen des Namens an sich beschrieben. Im zweiten Teil folgen theoretische Aufsätze, z.B. über die Klassifikation der Namen und über einzelne Methoden der Namenforschung. Im dritten Teil werden dann die einzelnen Namenarten näher beleuchtet (Himmelskörpernamen, Berg- u. Gebirgsnamen, Talnamen, Gewässernamen, Flurnamen, Siedlungsnamen, Hofnamen, Wehrbautennamen, Hausnamen, Namen von Verkehrswegen und Plätzen, Kunstwerknamen, Warennamen, Institutionsnamen, Naturereignisnamen, Namen politischer Ereignisse, Personennamen, Familiennamen, Stammes- und Völkernamen, Tiernamen, Pflanzennamen und Zeitnamen). Jeder Abschnitt ist ähnlich gegliedert: Zur Terminologie der Namenart, zur Methodik der einzelnen Namenartenforschung, Quellen, Hilfsmittel, zum Nutzen der Disziplin, wissenschaftshistorischer Überblick, Desiderate der einzelnen Disziplinen und eine umfassende Bibliographie.
Für die zukünftige Entwicklung der Namenforschung kommt wertvoll hinzu, dass auch die Ergebnisse der slawischen Namenforschung mit einbezogen wurde!
Ein neues Standartwerk der Namenforschung!!!
Hallo.
Ich habe vor Kurzem einen Vortrag von Prof. Konrad Kunze besucht. Er sprach über die Herkunft von Ortsnamen im Südschwarzwald. Er gab verschiedene Hinweise.
Auf die Gefahr hin, dass Du es schon weißt:
Wichtig ist Deutung alter Urkunden und die dortige Schreibweise des Names in den Urkunden.
Im Siedlungsbereich der Römer natürlich etwas Lateinkennnisse und was ganz toll ist, wenn man die Möglichkeit von Deutung der keltischen Wörtern hat(z.B. ..hurst für Wald). Viele Ortsnamen gehen in Südddeutschland auf die Kelten zurück.
Prof. Kunze gab noch die Anregung sich den Ortsnamen auch im jeweils heimischen Dialekt nennen zu lassen. Dabei ist es nötig auch die hochdeutsche Bedeutung der Wörter des Dialektes deuten zu können.
Viel Erfolg beim forschen.
Gruß.
volkermeyer