Sünkel
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5 Februar, 2008 - 14:21
Hallo zusammen,
bin schon lange auf der Suche nach Herkunft und Bedeutung des o. g. Nachnamens. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen. Konnte bisher leider nur herausfinden, dass der Name v. a. in Oberfranken verbreitet ist.
Danke schonmal im voraus!
Gruß,
basti
basti86 wrote: Hallo zusammen, bin schon lange auf der Suche nach Herkunft und Bedeutung des o. g. Nachnamens. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen. Konnte bisher leider nur herausfinden, dass der Name v. a. in Oberfranken und Berlin verbreitet ist. Danke schonmal im voraus! Gruß,
basti
Hallo,
G.G. (f. D) verz. rund 360 Einträge in 89 vers. Landkreisen. Die Meisten davon eindeutig in BY.
BY- Namenforscher stellen den Namen Sünkel zu Begriffen wie Wahrheit, Urteil, Versöhnung.
Im G.W.B. findet man folgenden Eintrag: sünken: bergmännisch, abteufen, zu sinken 3 teil 10, 1, 1102. s. oben sünke: paudt aber yemandts an enden, da er stollen und recht geng gehaben mecht, der mag alsdan zu seinen rechten wohl sünken und pawen, wo er pirgs genug vor im hat bei Lori bair. Bergrecht.
sünkel, m.?, s. bei sinter 3 b teil 10, 1, 1216.: KOPIE aus dem G.W.B.:
sinter, m.schlacke, hammerschlag, tropfstein.
1)ein gemeingerm. wort, altn. sindr, n. (dazu sindra funken sprühen, und Sindri, schmied, als zwergname); ags. sinder, -or, n., sindra (m.?), neuengl. cinder noch glühende asche, ausgeglühte kohlen, vgl. Skeat110b; alts. sinder scoria. Wadsteinkl. alts. sprachdenkm. s. 76b, 12; mnd. sinder, sinter, sindel (-stein), sundel, zundel Schiller-Lübben4, 210b. 215a, vergl. sinder-, sunderklôt schlackklumpen. 210bf.6, 261b; ahd. sintar, -ter, -tir, -dar, -der, -dir, sintarn. Graff6, 265 f.; mhd. sinder, sinter, sindel, m. n. Lexerhandw. 2, 928 f. nachtr. 365. s. Weigand2, 721. Grimmgr. 3, 380. — die herkunft des wortes ist unsicher. Kluge6366a. Fick33, 322 hat es zu skr. syand tropfen,sindhu flusz (dazu kelt. *sindâ Fick42, 303), slav. sdra tropfen gestellt(danach Skeata. a. o.), doch ist die vergleichung mit rücksicht auf die bedeutung nicht überzeugend. — dazu gehört der alte name der heldensage, der in ahd. urkunden des 9. jh. als Sintarfizilo, Fizzilo (ags. Fitela, altn. Sinfjtli) belegt ist, s.J. Grimmzschr. f. d. alterth. 1, 2—6 = kl. schr. 7, 52—55, vgl. 2, 356. ferner ztschr. f. d. alterth. 12, 306f. 28, 161—3. Paul-Braunebeitr. 16, 363—6. 509 f. 18, 182, anm. 2. — die glossen bieten folgende formen: astora, ascoria (aus scoria) synder. Dief.gl. 56b; sinder, asceria sintter. nov. gloss. 39a; cadmia .. sindel, sinter, sijnter. gl. 87b; casme sundern, casinia sin[d]er klump. nov. gl. 64b; coliandrum sinter. gl. 131b(hierher? bei Lexerhandwb. 2, 935 als besonderes wort); litargirum sinder, sudor (?), zundel vel swam (statt sindel vel schum?). 333b; schnider, sinther. nov. gl. 237b; scoria .. der brant o. abgang vom metall, kaut o. unsubere des metalsz, sinder, .. sintter, sindele, syntelen uyt der smede aeven. gloss. 520a; sundel, zundel, est faculenta (statt feculenta) residentia ex .. metallo ignito, sindel stein, zinder (voc. v. 1420), sinter nov. gl. 331b, vgl. auch Dief.-Wülcker855. Weiganda. a. o.
2)das geschlecht des wortes, das im altn. und ags. neutr. ist, im mhd. zwischen dem masc. und neutr. schwankt, hat sich im nhd. als masc. festgesetzt. dagegen bieten die formen noch abweichungen.
a)das heute herrschende sinter steht in den wörterbüchern erst seit Frisch fest, findet sich jedoch auch in ältern belegen (bei Mathesius u. a.), s. unten.
b)die ältern wörterbücher bis Steinbach bevorzugen das auch im mhd. herrschende sinder, woneben vereinzelt zinder (bei Kramer, auch mundartlich), und zünder, zunder, s. 3, a.
c)daneben finden sich, im 15. und 16. jh., mit ausweichung der r in l, sintel, sindel u. ähnl., vergl. auch die glossen unter 1: iserin negel und syntellen. quelle des 15. jahrh. bei Ch. Schmidthistor. wörterb. der els. mundart 325a; morter zu machen nim lebenden kalk und geribne ziegel und gestoszen sindel und sand und leinöl und wasser. quelle bei Schm.2, 306; dazu auch sindelschlack, scoria. Dasypodius.
das wort scheint im nhd. niemals sehr häufig gewesen zu sein, ist jedoch auch heute noch lebendig, auch auszerhalb der technischen
[Bd. 16, Sp. 1216]
sprache. dagegen in mundarten nur spärlich bezeugt. dem hochd. gebiete scheint es grösztentheils zu fehlen, so ausdrücklich angegeben für Handschuhsheim beiLenz66a, nur für Luxemburg als senter bezeugt. Gangler414; nd. sinder Strodtmann211, ostfries. (s)sinder, (s)sinner ten Doornkaat Koolman3, 184a, westf. sinner, f., zinder (Iserlohn). Woeste237b.
3)bedeutung.
a)metall-, besonders eisenschlacke: sinder, m. eisenschlacke, f. l'escume de fer. Hulsius298b; recrementa ferri. Agricola bergwerckb. gloss.; sinder, m. scoria ferri, schlakken. Schottel1416; sinder ò zinder, m. scoria di ferro in massa che si tira tutta infocata dalla fucina de' fabbri ferrari. Kramerdict. 2, 813a; sinder (der, pro eisenschlacken) scoria ferri. Steinbach2, 593; speziell: beim eisen-schmiden sind es die äussersten schiefern und dünnen schuppen so vom eisen abspringen, wann es im feuer gewesen, squamae candentis ferri decidentes, hammerschlag. Frisch2, 280b, eigentlich eine unter einwirkung der luft gebildete oxydschicht. Karmarsch-Heeren38, 289. diese bedeutung eines glühenden eisensplitters scheint die ursprüngliche zu sein, denn nur von ihr aus versteht sich die im altn. daneben begegnende 'funken', und sindra funken sprühen, vgl. Weigand2, 721. daher auch die im nhd. häufige entstellung zu zinder (Kramer), zünder, zunder: es sprechen die meisten dieses sinter als zünder aus, und verstehen es von den glüenden theilgen die vom glüenden eisen herab fallen, als von candere, accendere, s. zünden, davon auch zunder, fomes. Frischa. a. o., vgl. Adelung; hammerschlag, sinter, zünder, paillettes de fer. Jacobsson2, 201a; s. auch schmiedesinter theil 9, 1066. doch bezeichnet sinter auch die beim schmelzen, verfrischen u. s. w. des eisens abfallende schlacke, eisenschaum. Scheuchenstuel226, vgl. ten Doornkaat Koolmana. a. o. — belege: daʒ eisen dœnt haiserleichen und sein schaum haiʒt ze latein scoria und haiʒt ze däutsch sinder. Megenberg479, 27;
ach wê, ich nâch dir brinne
sam in der gluot ein sinder.
Frauenlob416, 7;
synder von ysen. Gersdorf, s. Schmidtels. wb. 324b; man lesst es (das eisen) offt durchs fewer gehen, und im schmiden lesst man jmmer wasser auffgiessen, damit man den sinter und hammerschlag davon bringe. MathesiusSar. 79a; wie denn auch ausz alten schlacken und sintern, wenn man sie buchet und weschet, heut zu tag das zeheste eisen geschmeltzet wird. ebenda; was den sinter, eisenschlacken, und hammerschlag betrifft. 80a. zuweilen unter den mörtel gemischt, s. Schmidt325aund die stelle aus Schm.2, 306 unter 2, c. — von andern metallen, in bildlicher redeweise: du sun des menschen, das haus Israhel ist gekert in sinter. alle dise das ere, und das zinn und das eisen und das blei die sind gemacht in sinter des silbers in mitt des ofens. bibel 1483 400b(scoria argenti facti sunt. Hesek. 22, 18, Luther: silberschaum);
wer gît mir tac, und wirt mîn silber sinder?Kolm. meisterl. 118, 13.
auch sonst in freierer verwendung:
wellent ich gugk, sô hindert mich
köstlîcher ziere sinder.
Osw. v. Wolkenstein3, 2, 14;
der sel funklin, sinder, ignis
tim sein herz gerecht gewisz!
Liliencronhist. volksl. nr. 50, 1677;
alte menschen! kalte menschen!
ihre häupter grauer winter,
ihre längst verglühten herzen
längst erstarrte harte sinter.
WeberDreizehnlinden 282(vgl. unter e).
b)in der ältern sprache zuweilen für pottasche, die man ebenfalls für eine art schlacke hielt: weidesche, sinder, genant. Brunschwigmedicinarius (1509)175as. Schmidta. a. o. 324b; weidäsch, sünkel, sünter, eisenfall, eisenschiefer cinis clarellatum, kali. Joh. Fischartonomast. philos. (1574)34.
c)in nd. mundarten heute die rückstände und schlacken von ausgebrannten steinkohlen. Strodtmann211. ten Doornkaat Koolman3, 184a, so auch westf. sinnern.
d)auf leinwandbleichen heiszt sinter, sinterasche die asche von faulem, morschem holze, zum unterschied von der ofenasche; grauer sinter, asche von morschen weisztannen; weiszer sinter, asche von morschen eichen, buchen und espen. Campe.
e)kalkartiges gestein, das sich aus hervorsinterndem, kalkhaltigem wasser durch verdunstung absetzt und zu einer festen masse, zuweilen, in unterirdischen höhlen, auch zu wunderlichen von oben herabhängenden gebilden formt, bei metallgehalt zuweilen gefärbt, auch steinsinter, tropfstein, stalactites. Adelung. Jablonski725a. Jacobsson4, 179a; tuffstein, topfstein, rauhwacke,
[Bd. 16, Sp. 1217]
tophus, tofus.Nemnich; sinter, m. in den bergwerken. Schönberg nennt es eine fliesige materie, so aus den wänden der erd-gänge dringet, und sich an das gesteine legt, als ein anzeig, dasz erz-gänge da, materia a humoribus in meatibus fodinae undique adhaerens. Frisch2, 280b; feste absätze aus einer flüssigkeit, die aus dem gestein hervorgedrungen ist. Weigand2, 721:
da sind mit weiszem sinter
die wände tapeziert.
Freiligrath51, 47.
bildlich:
grimme wittib; neunzig winter
brachen wohl den eisennacken,
nicht der brust verkalkten sinter.
WeberDreizehnlinden s. 169
(vgl. unter a; die beiden bedeutungen scheinen hier in einander zu flieszen). nach der art des gesteins unterscheidet man bleisinter (theil 2, 102), eisensinter (3, 373), kalksinter (5, 67), kieselsinter, s. auch steinsinter, badesinter (1, 1074).
f)schlamm der solbehälter in gradierwerken. Karm.-Heeren38, 289.
g)luxemb. senter bodensatz von geschmolzener butter, butterdrüse, schmalzdreck, les fondrilles, effondrilles. Gangler414.
h)der herabhängende schluszstein eines gewölbes (übertragung von e).
4)das nd. synter, nebengebäude einer kirche, sakristei, camera, hat nichts mit diesem worte zu thun und scheint aus sanctuarium entstellt, s. nd. korrespondenzbl. 7, 7 f. 46 f.
(Nb. erwähnt: Sünke, Formen von Sünja. (Nebenformen Sunke) niederd.- niederl. Kurzformen von Namen die mit Sun- geildet sind)