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Hallo Beate,
Hallo Dinomaus und alle anderen,
nach einer langen scheinbaren Pause möchte ich mich wieder an Bord melden. Das zähe Suchen und Recherchieren hat sich gelohnt! :D Ich habe inzwischen in einem KB einen Seitenvermerk des Lettischen Innenministeriums aus dem Jahr 1930 gefunden, der bei dem Taufeintrag des jüngsten Bruders meines Großvaters 1877 eingetragen war.
Über diesen Vermerk habe ich inzwischen die digitale Kopie der Akte aus Riga bekommen, die den Antrag von Alfred Punga Kronbergs auf die Streichung des lettischen Namensteiles Punga dokumentiert. Die komplette Akte ist unter http://rapidshare.com/files/190300886/LVVA3234t1apr6316.pdf.html zu finden. Kernstück aus meiner Sicht ist die handschriftliche Begründung mit Bezug auf die Namensquelle. Ich selbst stehe aufgrund völlig fehlender lettischer Sprachkenntnisse dem Dokument hilflos gegenüber :? . Dieses Dokument ist unter http://www.bilder-hochladen.net/files/9qp8-1-png.html zu finden. Freunde haben sich daran versucht, sind aber auch nicht 100-prozentig sicher bzw. fertig geworden. Deswegen wende ich mich nochmals an Euch mit der Bitte um Hilfe.
Das bisherige Ergebnis der Translation (die habe ich versucht und ich bin mir bewußt, daß sie wahrscheinlich sehr fehlerhaft ist) sowie der Übersetzung sieht so aus:
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Bs Alfreds Punga Kronbergs iedzure Pasta iela
N16 upliam ka man Jeršl Minadu N 43380 V[.] Uzvardam Kronbergs buta uztviresunas un ose jarvairus Pungu.
Ta ka les dzims ir manu riha ginenes Kronbergs. Visiem bereniemko maniem mircšu oleva vareds ir Kronbergs. Ta Tevsen vina deusem gadigu kaudas bareoni rauca sakamu Kronbergs pi..t rina vu..utas.
Taku tevsbija biet Pungu lapec, ka viš nak nos[r?]aimiecibus .uvakaja Libau bermans Tevs nai[u?].
Alfreds
Alfreds Punga Kronbergs wohnt in der Pasta Straße N[r.] 16 [Ausweiss- oder Pass-Nr. ?] N 43380 V Ich will den Namen Kronbergs halten und den Namen Punga streichen.
Alle kennen mich und meine Geschwister als Kronbergs. Das war schon immer so.
… auch mein Vater wurde nur Kronbergs genannt. In jungen Jahren hat sein Vater [mein Grossvater?] den Namen Kronberg von den Baronen erworben. … … Sein Vater wurde Punga genannt[,] weil er aus einem Bauernhof um Libau mit diesem Namen kommt.
Alfred
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Alles in eckigen Klammern ist durch mich eingesetzt worden. Die Pünktchen ... bedeuten nicht lesbare Buchstaben und Worte. Zum Teil sind andere Buchstaben im handgeschriebenen Text verwendet worden, die ich aber nicht finden konnte - z.B. das "u" mit dem waagerechten Überstrich. Ich wäre unserer Runde unwahrscheinlich dankbar, wenn auf diesem Weg eine ordentliche Translation und Übersetzung zustande käme und möchte mich an der Stelle auch für die bisherige Hilfe aus diesem Forum bedanken, die mir wesentlich geholfen hat!!
Hallo,
bevor ich jetzt irgendwelchen Quatsch erzähle, wende dich doch bitte an folgende Dame:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:IngaGottschalk
Beate
Hallo Beate,
vielen Dank für den Hinweis, aber hast Du auch von ihr eine mail oder Tel.-Nr., da in wiki so gar nichts drin steht, wie man sie erreichen kann. Inhaltlich gesehen scheint sie genau die Richtige zu sein, was ich da so lese.
Vielen Dank und beste Grüße,
Heinz
Hallo,
mehr weiß ich auch nicht. Versuch es doch mit der Telefonauskunft.
Beate
Hallo Beate,
vielen Dank, dann wer ich mal recherchieren. Hab mir ja dabei ziemliche Übung angeeignet in den letztenJahren!
Vielen Dank nochmals,
Heinz
Hallo Miteinander,
ich bin mir nicht sicher, ob die, die mir vor einigen Jahren geholfen haben, heute noch an Bord sind, aber ich hoffe es einfach mal.
Ich bin eben durch eine andere Recherche hier auf meinen alten Beitrag gestoßen und hatte die Idee, als Dankeschön die Auflösung des Knotens bekannt zu geben:
Im Laufe der letzten Jahre habe ich eine ganze Menge mehr Personen und Material gefunden und gesammelt. Unter anderem auch den Namen des jüngsten Sohn von Jannis Punga al. Kronberg. Über seinen Namen fand ich im Staatsarchiv Riga eine Akte, in dem dieser Sohn 1935 beantragt hat, seinen Namen von Punga Kronbergs auf Kronberg zu ändern. Die ganze Akte hatte so um die 50 Blätter, alle in sehr schlechtem Lettisch geschrieben, insoweit die Schriften von ihm kamen.
Beim Nach und Nach-Übersetzen des gesamten Konvoluts fand sich u.a. ein kleiner Zettel, auf dem er beschrieb, wie die Familie zu ihrem Namen gekommen ist:
Sein Vater war wie gesagt ein geborener Jannis Pungas und Lette. Er verliebte sich in eine junge Frau aus dem Nachbardorf, die aber Deutsche war. Die beiden heirateten und eigentlich war der soziale Status des Mannes entscheidend für die gesamte Familie. Schwiegervater, der nicht nur Deutscher war, sondern auch recht wohlhabend, hat das gar nicht gepaßt, daß seine Tochter in Zukunft nicht mehr der einflußreichen Deutschen Gemeinde angehören darf und hat kurzentschlossen vom Grafen von Korff (als sein zuständiger Adliger im Schloß von Preekuln) für seinen Sohn einen Deutschen Namen gekauft. Juristisch war dies wohl schon seit 1865 nicht mehr möglich, da sich damals etliche zu Wohlstand gekommene lettische Handwerker so aus dem niederen Stand in die "Herrenkaste" eingekauft haben.
Also stand im Kirchenbuch bei der Geburtseintragung als Vater seines ersten Kindes Jannis Pungas al. Kronberg, was meint der Jannis Pungas, der jetzt Kronberg heißt. Einige Jahre später stand er nur noch als Johann Kronberg in den Kirchenbüchern. Mein Großvater wurde übrigens 1884 genauso wie mein Vater 1912 reinweg mit dem Namen Kronberg geboren, getauft und konfirmiert. Da aber 1921 die politischen Verhältnisse sich völlig gedreht hatten und die Deutschen von Jahr zu Jahr immer stärkere Repressionen erdulden mussten, ist z.B. mein ältester Bruder 1939 wieder als Punga-Kronbergs in Libau geboren worden und ich habe eine Postkarte an meinen Vater von seiner Schwester gefunden in der er nicht als Konstantin Kronberg sodern als K. Punge angeschrieben wurde. Demnach haben sich die Altvorderen die Namen so zurechtgerückt, wie es politisch on vogue war. Der Einbürgerungsausweis von 1941 zeigt bei meinem Vater auch wieder den Namen Punga Kronberg (inzwischen ohne dem lettischen maskulinen "s"). Da er als Kind während des I. WK mit seinen Eltern in St. Petersburg war, konnte er fließend russisch. Das nutzte ihm natürlich, aber auch nur so lange, bis ihn ein mißmutiger Mitbürger denunzierte bei der russischen Militärverwaltung, weil er meinte dass Punga Kronberg ein Namen eines baltischen Adligen sein müßte und ihm wurde Kollaboration unterstellt. Zum Glück konnte er sich mit seinem Russisch erklären und rausreden. Daraufhin hat die gesamte Familie das Punga abgelegt und hieß seit 1946 nur noch Kronberg.
Aber damit ist die Geschichte immer noch nicht zu Ende!
Zwei meiner Brüder sind kurz vor der Mauer noch in die Bundesrepublik. Weil Rechtsstaat Rechtstaat ist, reichte der bundesdeutschen Verwaltung nicht das DDR-Dokument, sondern sie wollten die Geburtsurkunden. In denen standen aber andere Namen als im DDR-Personalausweis. Mein zweitältester Bruder ist 1941 noch in Lettland geboren und eigentlich stand da Punga Kronbergs, aber bei dem s war ein starker Knick im Papier, so daß es nicht lesbar war, also heißt seine Familie seit dem Punga Kronberg. Mein jüngster Bruder wurde wiederum in Rostock geboren. Er sollte eigentlich wieder ganz normal Kronberg heißen, aber der Ausweis meines Vaters lautete ja auf Punga Kronbergs. Irgendwie hat mein Vater damals dem Standesbeamten klargemacht, daß das nur ein lettischer Namenszusatz ist, der bedeutungslos ist, aber der Beamte meinte, daß dann wenigstens der Hauptname so bleiben müsse, also hies er nun Kronbergs.
Und mein ältester Bruder hies bis 1990 genauso wie ich, nämlich Kronberg. Als er nach der Wende aber seinen bundesdeutschen Paß beantragt hatte, mußte auch er seine Geburturkunde vorlegen, in der Punga Kronbergs stand. Das Problem ist, dass ein Namenszusatz (in dem Fall Punga) keinerlei Bedeutung hat. Ändert sich aber der Hauptname, dann müssen sämtliche Urkunden und Register geändert werden. Bei einem Schüler ein überschaubarer Aufwand, bei einem gestandenen Unternehmer mit zig Diplomen etc. ein riesiges Drama. Nach einer knappen Stunde hitzigster Diskussion hat er sich mit dem Beamten einigen können, dass das lettische s bei Kronbergs wegfällt, er in Zukunft Punga Kronberg heißt, und keine Unterlagen umschreiben muss. So kommt es, dass 4 Brüder vom selben Vater heute 4 unterschiedliche Namen haben.
Beste Grüße und vielen Dank nochmals!
Hallo Miteinander, ich bin mir nicht sicher, ob die, die mir vor einigen Jahren geholfen haben, heute noch an Bord sind, aber ich hoffe es einfach mal. Ich bin eben durch eine andere Recherche hier auf meinen alten Beitrag gestoßen und hatte die Idee, als Dankeschön die Auflösung des Knotens bekannt zu geben: Beste Grüße und vielen Dank nochmals!
Hallo,
zuersteinmal ein Dankeschön für Deine vielen, interessanten und ausführlichen Angaben.
Ich bin mir nicht sicher, ob die, die mir vor einigen Jahren geholfen haben, heute noch an Bord sind
Doch, doch Beate ist noch immer "an Bord" dieses Forums. Und ich "gehe davon aus", dass sie Dir, zur gegebener Zeit, eine Antwort auf Deinen Beitrag geben wird.
Angeleye schaut so "ab und zu" im Forum vorbei.
Nochmals Danke für Deine Ausführungen.
Hallo,
ich kenne mich besser mit prußisch aus. Jann-e, Jann-is, Jann-us, Jann-i, Jann-a wäre da egal.
Was die Kirchenbücher angeht, hätte ich eine Idee. Ich schreib dir mal eine persönliche Nachricht.
Beate