Ostkolonisation

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Gast

Inwieweit hängen deutsche Namen in Mecklenburg und Vorpommern mit der deutschen Ostkolonisation im 11.-13./14. Jhd. zusammen?

Danke schon einmal vorab :o

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Insbesondere im Osten Deutschlands, also östlich von Saale und Elbe treten gehäuft Familiennamen slawischen Ursprungs auf. Dies ist auf die ursprünglich slawische Bevölkerung zurückzuführen, die seit dem 5./6. Jahrhundert in dieser Gegend siedelte und auch nach der deutschen Ostkolonisation (10./11. Jahrhundert) neben der deutschen Bevölkerung lebte.
Doch auch in anderen Gebieten finden sich vermehrt slawische Familien- als auch Ortsnamen, so zum Beispiel im Osten Bayerns. Auch diese Namen sind auf die ursprünglich slawische Bevölkerung zurückzuführen. Auch im übrigen Teil Deutschlands finden sich bedingt durch die Mobilität der Menschen zahlreiche slawische Familiennamen. Besonders im Rheinland sind polnische Namen nachweisbar, die auf die Einwanderung von Arbeitern im 19. Jahrhundert zurückzuführen sind.
Im NO dagegen viele nach 1945 und auch vermehrt aus Baltikum...

User offline. Last seen 1 year 29 weeks ago. Offline
Experte!Moderator
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Gast2 wrote:Inwieweit hängen deutsche Namen in Mecklenburg und Vorpommern mit der deutschen Ostkolonisation im 11.-13./14. Jhd. zusammen?

Danke schon einmal vorab :o

Grüsse Dich,

Ostkolonisation:
Geschichte:
Seit dem späten 6. Jahrhundert und im 7. Jahrhundert wanderten Slawen in die oben genannten Gebiete der Germania Slavica ein. Dabei wurden in der Zeit um 600 und in der ersten Hälfte des 7. Jh. zunächst die Gebiete entlang der Elbe und unteren Saale aufgesiedelt. Ab dem Ende des 7. Jh. und verstärkt im 8. Jahrhundert erfolgte die Besiedlung der nördlich davon liegenden Regionen bis zur Ostsee. Zu einer Herausbildung von "Stämmen" und "Stammesverbänden" (Ethnogenese) kam es erst in Folge der Landnahme in den neu erschlossenen Siedlungsräumen. Einen Höhepunkt der westslawischen Entwicklungsgeschichte stellt die frühe "Staatsbildung" der Obodriten im Raum des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs im 11. Jahrhundert dar. Mit Dänen und Deutschen kämpften die Slawen um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum und unterlagen schließlich. Selbst auf der dänischen Insel Lolland soll es zeitweilig slawische Ansiedlungen gegeben haben.

Im Laufe der Deutsche Ostkolonisation|mittelalterlichen Ostkolonisation ab dem 11. Jahrhundert, verstärkt aber erst im 12. Jahrhundert und 13. Jahrhundert, kam es zu einer Verschmelzung der Elbslawen mit den neuzugewanderten deutschen Siedlern und zur Herausbildung von sogenannten "deutschen Neustämmen" der Brandenburger, Mecklenburger, Pommern, Schlesier und Ostpreußen (Die Ostpreußen sind jedoch nicht aus Deutschen und Wenden, sondern aus Deutschen und den baltischen Pruzzen entstanden.). Die slawische Sprache verschwand jedoch nicht plötzlich und nicht überall, sondern wurde in einem jahrhundertelangen Prozess - nicht selten durch Restriktionen (Gebrauchsverbote) - zurückgedrängt. Noch Martin Luther schimpfte über die "wendisch sprechenden" Bauern in der Gegend von Wittenberg. In einigen Gebieten wie im niedersächsischen Wendland (s. auch Drawehn) oder in der brandenburgisch-sächsischen Lausitz konnten die Slawen ihre kulturelle Eigenständigkeit und Sprache jedoch bis weit ins 18. Jahrhundert bzw. bis heute bewahren.

Weiteres unter: http://lexi.donx.de/?action=details&show=Wenden

Gruss

Gast

vielen dank für diese erste einführung...