Loidolt

Da dies auch mein Nachname ist (AT-NÖ-HO), habe ich vor längerer Zeit bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften angefragt und folgende Antwort erhalten:

Der Familienname Loidolt beruht auf dem altdeutschen Rufnamen Leudwalt , dessen „eu“ je nach Mundartgebiet verändert gesprochen wird bzw. wurde, wodurch es entsprechend der Aussprache als „oi“ verschriftlicht wurde. Der Rufname setzt sich zusammen aus den Namenwörtern -leuto- (vgl. dazu das mittelhochdeutsche Hauptwort liut für Volk bzw. das althochdeutsche Zeitwort liotan für wachsen , die sich in der Namenbildung überschneiden) und -walt- (vgl. dazu das althochdeutschen Zeitwort waltan , das gleichbedeutend mit dem neuhochdeutschen walten bzw. herrschen ist). Das ursprüngliche Namenwort -walt konnte abgeschwächt werden zu -wolt , schließlich kam es zu einem lautgesetzlichen Schwund des „ w “ vor „ o “.

Was die Motivation der Rufnamengebung anbelangt, so ist es heute kaum nachvollziehbar, nach welchen Kriterien die einzelnen Namenglieder der germanischen Rufnamen kombiniert wurden. Da im späten Mittelalter (also zur Zeit der Entstehung unserer heutigen Familiennamen im 15/16. Jahrhundert) bereits ein Aussterben der germanischen Rufnamen zu beobachten ist und schon damals die Bedeutung der einzelnen althochdeutschen Namenglieder teilweise in Vergessenheit geraten war, kann man daraus keine haltbaren Schlüsse für die Motivation der Namengebung ziehen. 

Es ist anzunehmen, dass der erste Namensträger des Bei- bzw. Familiennamens Loidolt nach dem Rufnamen seines Vaters bzw. eines Vorfahren benannt wurde, der z. B. Leudwalt hieß (im Sinne von „Sohn des Leudwalts“). Die linguistische Namenforschung setzt es sich im Gegensatz zur Genealogie u. a. zum Ziel, die sprachliche Entwicklung der Namen -  sozusagen die linguistische „Herkunft“ - zu ermitteln.  Was die heutige Verbreitung des Namens Loidolt betrifft, so findet er sich über ganz Österreich verstreut und tritt besonders häufig in Niederösterreich (Waidhofen a. d. Thaya, Horn, Wiener Neustadt) Wien und der Steiermark (Weiz, Graz, Deutschlandsberg) auf.