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Hej Tarzius,
danke für die verschiedenen Links -- wobei ich den über die Schankzeichen am interessantesten finde.
Ich hab dazu auch noch was gefunden (Zufallsfund, als ich „Ates“ /Geschichtliches über Erfurt gesucht habe): http://www.mdsz.thulb.uni-jena.de/sz/show_search_seite.php?hits=1&position=1&resultid=12&szid=30&teil=&nr=26&personid=alle&placeid=alle&commid=alle
...und nun noch mal zu meiner Aussage v. 13. Okt.:
>> Das mit "Bier-Öjen" >>> "ein Schankrecht anschlagen" hatte ich auch schon irgendwo (???) gelesen.... [fragt mich nicht, wo...!?! <<]
Vor längerer Zeit hatte das irgendwo gelesen. Jetzt hab ich das Buch bei meiner Mutter wieder gefunden:
(dtv-Atlas Namenkunde v. Konrad Kunze)
Dort ist folgendes zu lesen:
(da ich nicht weiß, ob ich ein noch im Handel befintliches „Werk“ wörtlich zitieren darf, gebe ich es mal mit eigenen Worten wieder) :
Durch direkte oder indirekte Benennung zu jedem Beruf konnten sich viele (unterschiedliche) Familiennamen entwickeln,
so z.B. für WIRT* :
* diese Aussage ist, wenn ich Euch alle hier bisher richtig verstanden habe, auch nicht ganz richtig??? -oder?.
a) Wirth, Krüger, Schenk ...... etc.
b) Bieräugel, -eye, -ögel und Tschaupp....
nach dem Ausstecken (öugen) eines Schankzeichens (schaup).
Ich habe die Deutung des „Aussteckens eines Schankzeichens" damals wohl nicht ganz richtig verstanden....
...und zudem hatte ich das Wort „öugen“ falsch in Erinnerung behalten. :oops:
...aber dafür bin ich ja Laie :wink:
Ich danke nochmal allen, die mich hier beraten haben und komme
ggf. mit anderen Namen nochmal auf Euch zurück.
LG Heidi
heidiho wrote:Hej Tarzius,
danke für die verschiedenen Links -- wobei ich den über die Schankzeichen am interessantesten finde.
Wirth, Krüger, Schenk ...... etc.
LG Heidi
Hallo,
Quote:Wirth, Krüger, Schenk ...... etc.
Das Wort Wirt ist schon im Mittelalter in seiner Bedeutung zweigeteilt: Es meint den Hausherrn und Ehemann, aber auch den Gastgeber, und das hat sich bis heute fortgesetzt mit der ganz unterschiedlichen Bedeutung von Volks- und Landwirt und Gastwirt.
Wirt (etyml.): (ca. 9. Jh.), mhd. wirt, ahd. wirt, as. wird=Hausherr, Ehemann, Gastfreund. Auch in gt. wairdus, afr. (hus)werda. Aussergermanisch vergleicht sich air. Ferthigis= Hausverwalter; der für die Gäste verantwortlich ist.
Schenk:
http://www.onomastik.com/node/4149#comment-10422
Krüger auch Kröger, Krügler sind Berufsnamen zu mittelhochdeutsch kruoc den Geschirrhändler oder aber auch Gastwirt.
heidiho wrote:
Hej Tarzius,
Danke für die Info.
Hab mal kurz o.g. Bartolomaus Weinaug (und seine Nachkommen)
über den angegebenen Link aufgerufen.
Wie kommst Du zu der Annahme (od. woher weißt Du?) dass diese(r) Bierbrauer war(en)?
Da ( >> bei familysearch) ist jedenfalls nichts darüber erwähnt...
LG Heidi
Hallo,
dieser Ansicht bin ich gar nicht! Dies sind lediglich Einträge des Namens.
Kopie v. Westes Beitrag:
zu dem angefragten NN Weinauge möchte ich ergänzen.
Bier/Biereye aber auch Bierei, Bierau, Bieräugel, Bierauge u.a.
sind zurückzuführen auf das mittelhochdt. ougen, öugen = vor augen bringen. Es steckt wohl ein Schankzeichen aus Schmalkalden.
????
Schankzeichen:
http://www.fichtelgebirgsmuseum.de/ob_mon/archive/ob_mon2001/nov_2001.htm
http://www.google.de/search?hl=de&rlz=1W1SUNA_de&q=Schankzeichen+Wein&meta=&aq=f&oq=
Und wie bereits erwähnt:
Es gab auch Übernamen, die sich von einem bestimmten Berufsrecht herleiteten. So wurde als Zapf oder Zäpf der Schank¬wirt bezeichnet, der „den Zapfen besaß", also die behördliche Genehmigung zum Ausschenken von alkoholischen Getränken. Im norddeutschen Raum war die Bezeichnung Wintapper, Wintepper oder Wintöpper für den Weinschenk gebräuchlich. Das zunächst befremdlich anmutende Weinauge, Weinige macht nur Sinn, wenn man das zugrunde liegende althochdeutsche Wort wineigo zur Erklärung heranzieht. Dies war nämlich einer, der Wein besitzt und ausschenkt. Demnach ist ein Weinauge also nichts anderes als ein Weinschenk.
http://www.genealogienetz.de/vereine/wgff/trier/Veroeffentlichungen/Artikel/Spott_und_Hohn.rtf
Jedoch: Kopie aus dem G.W.B::
Weinauge:
-auge, n. 'knospe am rebstock', nur möglich, soweit wein für 'rebe' gilt, vorw. ostmd.: STIELER 68, zu auge 21) th. 1, 799. häufiger dem. w e i n ä u g l e i n , von den augen des Bacchus HAUFF 2, 280, nam. aber als name des gemeinen sauerdorns, berberis vulg. L.: CAMPE; HEINSIUS; METZGER pflanzenk. 1069. dazu gleichbed. w e i n ä u g l e i n s t r a u c h , m. PRITZEL-JESSEN 57b; HOLL wb. d. pflanzenn. 319a; SCHLECHTENDAL 1, 44. gleichbed. weinschädling, -schürling, -zäpfel. --
Daß die Augen sich in Familiennamen spiegeln, kann nicht verwundern, gehören sie doch zu unseren stärksten, "sprechendsten" Ausdrucksmitteln. Aber auch hier bestätigt sich, daß die lieben Mitmenschen, wenn sie Neck- oder Spitznamen erfinden, das eher an negativen Eigenschaften festmachen. Neben den Schielern gibt es die bayrischen Plenagl und die alemannischen Tröndle, was beides "Triefauge" und Weinaug, was der Weinerliche bedeutet. Viel seltener sind Feinäugle oder -eigle, was wohl einen Verschmitzten meint, und die ganz positiven wie Augenadel, Liebaug oder Augenreich.
Augstein oder verkürzt Aust gehört nicht zu den Augennamen, sondern leiten sich ab vom Namen des heiligen Augustin.