1.2.2 Die Entdecker
1803 hatte M. Flinders Australien umrundete und die Küste kartografiert. Nun wurde begonnen, das Landesinnere zu erkunden. Kleinere Expeditionen erkundeten die weitere Umgebung Sydneys und fanden reiches Weideland westlich und im Norden, Hume and Hovell fanden in den frühen 1820-ern Wege in weite Teile Südaustraliens, Eyre suchte in den 30-ern Viehrouten von Südaustralien nach Western Australia, Sturt entdeckte den Murray und den Darling River im Westen New South Wales’. Ludwig Leichhardt wurde mit einer 1844 gestarteten Expedition quer durch das spätere Queensland bis ins Northern Territory berühmt und Stuart erreichte 1861 auf der Suche nach einer Route von Südaustralien ins Northern Territory als erster Europäer das geografische Zentrum Australiens. Burke und Wills suchten ebenfalls nach einer solchen Route. Alles in war innerhalb von 75 Jahren der gesamte Kontinent bekannt war - wenigstens grob.[21]
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Diese Expeditionen waren über Monate und über Tausende Meilen auf sich gestellt. Die „zivilisierte Welt“ war weit weg. Auf ihrer Reise durch (für Europäer) namenloses Land waren sie die ersten, die kleine Flecken auf einer weißen Landkarte hinterließen – und Namen. Hume und Hovell entdeckten den Hume River, benannt nach entweder Hamilton Hume selbst, oder seinem Vater, Andrew Hume. Charles Sturt entdeckte fünf Jahre später den selben Fluss. Allerdings war er sich darüber nicht im Klaren und gab ihm Namen Murray River. Eyre stieß auf seiner Reise auf zwei Seen. Einer davon trägt seinen Namen, Lake Eyre, für den anderen, Lake Torrens, stand Colonel Robert Torrens Pate. Der Darling River bekam seinen Namen von Sturt, der als Sekretär für Gouverneur Darling arbeitete. Dieser unterstützte ihn wohl auch in den Vorbereitungen seiner Expedition.[22]
Die Benennung neuentdeckter wichtiger Örtlichkeiten – vor allem Gewässer waren das, wonach alle suchten - nach Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens als Ehr- oder Dankbarkeitsbezeugung (und als Anreiz ggf. weitere Vorhaben finanziell zu unterstützen) und die Vergabe des eigenen Namens sind durchgängige Elemente in der Namenlandschaft Australiens, besonders in dieser frühen Periode.
Andere markante Punkte entlang der Reiserouten der Expeditionen bekamen ebenfalls Namen. Leichhardt benannte beispielsweise Coxen’s Peak, Suttor Creek und Mount McConnel nach Unterstützern seiner Expedition, Lynd’s Range nach einem Freunde, Charley’s Creek und Gilbert’s Dome nach Teilnehmern seiner Forschungsreise.[23] Und wenn es nicht weiterging, konnte auch das in die Namengebung einfließen. Eyre gab am Mount Hopeless auf, er sah sich von Salzseen umgeben; Mount Unapproachable war für Ernest Giles und seine Leute 1872 „unerreichbar“.[24]
Die Forscher selbst hatten Vorbildfunktion für spätere Entdecker, Landvermesser und namengebende Einrichtungen, so dass es heute eine Bergkette Stuart Range, eine Siedlung Stuarts Point, die Eyre Halbinsel und den Eyre Creek, einen Sturt Creek und den Sturt National Park, die Siedlung Burketown usw. gibt. [25] Außerdem kann man in jeder größeren Stadt dazu passende Straßennamen erwarten.
Die „Explorer“ brachten – wenn sie denn zurückkamen – Tagebücher und grobe Karten mit und formten eine Vorstellung vom Land und seiner Beschaffenheit. Ihren Spuren folgten die ersten „Squatter“ mit ihren Viehherden und die Landvermesser.
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