4.1.3 Namenschöpfung
Über die jüngere Ostsiedlung, die zeitlich etwa mit der Wanderung Deutscher nach Australien zusammenfällt, schreibt A. Bach, dass die dabei entstandenen Ortsnamen „großenteils den Stempel des Kunstprodukts an der Stirn tragen.“ Mit bewusst geschaffenen „Wunschnamen“ wurden Wünsche und Hoffnungen für die neue Siedlung ausgedrückt. Unter den Ortsnamen der Ukraine gäbe es u.a. ein Blumendorf, Freudenfeld, Glückstal, Hoffnungstal, Schönfeld, Gnadenheim.[183]
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Häufig sind solche Namen in Australien keinesfalls. Als Wunschname ist wohl Hoffnungsthal in Südaustralien zu verstehen. Aber zu drei anderen Namen, die analog zu obigen Beispielen als Wunschnamen in Betracht kämen, Blumenthal, Lobethal und Schöntal, gibt es Vergleichsnamen in Deutschland. Für diese ist eine Namenübertragung zunächst genauso wahrscheinlich, wenn nicht, aufgrund der hohen Anzahl weiterer Übertragungen, sogar überzeugender.
Wunschnamen sind Beispiele für die Möglichkeit, Grund- und Bestimmungswörter frei zu Ortsnamen zu kombinieren. In der jüngeren Ostsiedlung, so Bach, wurden Grundwörter –tal, -berg, -feld usw. semantisch entleert und mechanisch zusammengesetzt, und zwar recht häufig.[184] So auch in Australien, zumeist jedoch mit Personennamen, selten mit Appelativen. Mit einiger Verlässlichkeit geschah das nur bei dem Ortsnamen Oliventhal.
Es ist denkbar, dass einige der weitere Ortsnamen in Australien als eigene Schöpfung entstanden: Rosenthal, Steintal, Blumberg, Neudorf etwa. Auch für diese kommt die Bildung „aus vorher gegebenem Vorrat an Wörtern“[185] in Betracht, doch haben auch sie Vergleichsnamen in Deutschland und sind deshalb als Übertragungen wahrscheinlicher.
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