Hugenotten und ihre Namen
Wenn Nachnamen nicht durchsichtig erscheinen und "fremd" klingen, dann wird oft nach einer möglichst schildernden Namensgeschichte gesucht. Nicht selten wird dabei vermutet, es könnte sich um einen Hugenottennamen handeln. Nur wenige der fremden Nachnamen in Deutschland sind aber wirklich hugenottischen Ursprungs.
Um überhaupt als Hugenottennamen in Betracht zu kommen, muss ein Name verschiedene Bedingungen erfüllen.
Was sind Hugenotten?
Als Hugenotten werden seit 1560 alle französischen Protestanten bezeichnet.
Um die Bedeutung des Wortes "Hugenotte" zu erklären, gibt es zwei Ansätze, einen historischen und einen sprachlichen. Der historische Ansatz bezieht sich auf eine Lokalsage aus Tours, nach der der französische König Hugo Capet (940-996) nachts dort als Geist umherzieht. Die Verbindung zu den Hugenotten wird darüber hergestellt, dass diese sich ebenfalls nachts heimlich trafen, um ihre Gottesdienste abzuhalten. Sie wurden so mit dem Geist verglichen und "huguenots" - kleine Hugos - genannt. Diese Bezeichnung ist ein Spottname der katholischen Gegner.
Nach dem sprachlichen Ansatz ist der Name vom schweizerischen "Eidgenosse" entlehnt, wobei die französische Form eine Verballhornung davon ist. Verkürzt zu "eiguenot" und dann umgewandelt und erweitert zu "huguenot" soll der Name auf den Genfer Freiheitskämpfer Besançon Hugues (1482-1532) anspielen. Nach Frankreich kam der Name durch die engen Bindungen des reformierten Frankreichs an Genf.
In der neueren Forschung wird der Name allerdings zum Rufnamen Huguenot gestellt, dessen ältester Beleg von 1309 stammt. Huguenot/Huguenet/Hugonot sind als Koseformen des Rufnamens Hugues/Hugo aufzufassen, der auf dem germanischen Rufnamen Hugo (althochdeutsch hugu - Gedanke, Verstand, Geist, Sinn) basiert. Zu beachten ist, dass die Hugenotten sich selbst nicht als Hugenotten bezeichnen.
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