16.Feb.2006

Namen der Hugenotten

Die Hugenottennamen gibt es nicht.
Die reformatorische Bewegung beschränkte sich ja nicht auf ein ein Gebiet, eine Familie oder ähnliches. Vielmehr sind Hugenottennamen nur französische Namen. Wenn also der Verdacht besteht, ein Name könnte hugenottisch sein, dann sollte geschaut werden, ob sich der Name oder eine Variante davon heute noch in Frankreich nachweisen lässt. Im einzelnen lässt sich dies anhand von Eintragungen in Kirchenbüchern und anderen administrativen Quellen, aber auch der Hugenottenkartei überprüfen.

Zu beachten ist auch, dass nicht jeder heimische Name, der französisch aussieht, auch ein französischer Name ist, so zum Beispiel "Aé", obwohl wenn er wegen des Accents so aussieht. Der Accent kam erst in neuester Zeit hinzu, da der Namenträger vermutete, er sei Hugenotte. Man müsste den Namen korrekt "Ae" schreiben, wobei das -e- hier ein Dehnungsvokal ist, der die Länge des vorangegangenen Vokals anzeigt.

Um abzuschätzen, ob es sich tatsächlich um einen Hugenottennamen handelt, muss die Familiengeschichte zurückverfolgt werden. Wenn Sie zu einem der deutschen Orte führt, die Hugenotten aufnahmen, so ist der Verdacht dadurch gefestigt.

Inhaltlich lagen den französischen Namen die selben fünf Gruppen zu Grunde, die auch unsere heimischen Namen hervorbrachten:

  • Übernamen
  • Herkunftsnamen
  • Ortsnamen
  • Berufsbezeichnungen und
  • Rufnamen.

Eine Besonderheit zeigen hugenottische Namen allerdings: Die Frauen führten nicht den Familiennamen des Mannes, sondern den Namen der Familie, aus der sie selbst stammten. Kinder bekammen aber den Namen des Vaters.

Über die Hugenottischen Namen existiert ein hervorragendes Werk: Juan Zamora, Hugenottische Familiennamen im Deutschen, Heidelberg 1992.