12.Mär.2005

3.2.4 Die Orte (4)

Riebstein Creek
Gewässer
Der Wasserlauf südwestlich von Toowoombah, der in den Tenthill Creek mündet, verdankt seinen Namen der Familie Riebstein, die hier 1883 Land wählte. 1866 erreichte Wilhelm Riebstein und Familie aus Hannover die Moreton Bay.[155]

Rocksberg
Locality
Der Name wurde wahrscheinlich von der Zillmann-Familie (siehe Zillman’s Waterhole) vergeben, die dort, 30 Kilometer nordnordwestlich von Brisbane Besitz gehabt haben soll.[156]

Roessler, 1913; Applethorpe
Locality
Um 1844 gehörte das Gebiet zwischen Stanthorpe und Warwick zur Maryland Station. Die erste Siedlung entstand um 1890. Zur Jahrhundertwende betrieb Henry Roessler, aus einer Familie deutscher Einwanderer, hier einen Apfelhain. Eine kleine 1913 errichtete Bahnstation bekam den Namen Roessler.[157]

Rosenthal
Parish
Der Schäfer Friedrich Johann Heinrich Bracker erreichte im Januar 1829 aus Hamburg kommend Sydney. Er brachte 299 Schafen mit. Bracker war einer der Squattern, die auf der Suche nach Weideland in den frühen 1840-ern bis in die Darling Downs vordrangen. Seinen Run und wohl auch seinen Hof benannte er um 1842 Rosenthal, nach einem Ort in Mecklenburg, aus dessen Umgebung er kam.[158]

Rosenthal Creek, 1864
Gewässer
Der Gewässername ist vom gleichnamigen Run abgeleitet. Bevor der Name ab 1864 fest wird, war der Bach auch unter anderen Namen bekannt. [159]

Sellheim, 1888
Ort
Der Ort entstand als Folge von Bergbauaktivitäten in der Umgebung. 1887 öffnete hier zunächst die Poststelle Triangle, die im Folgejahr in Sellheim umbenannt wurde. Motiv dafür bot ein Einwanderer (siehe Sellheim River).[160]

Sellheim, 1864
County, Parish
Das County bekam seinen Namen 1864 vom Surveyor-General. Es ist entweder dem gleichnamigen Fluss, der seinen Namen von einem deutschen Einwanderer bezog, oder der Person direkt nachbenannt. Ein Parish in diesem County trägt den selben Namen.[161]

Sellheim Creek
Gewässer
Der Bach nahe der Stadt Banana ist nach Philip Friedrich Sellheim benannt, der den Run Banana Ende der 1850-er leitete. [162]

Sellheim River, 1864
Gewässer
Der Fluss bei Charters Town ist einem deutschen Einwanderer nachbenannt, der dort einen Run betrieb. Philip Friedrich Sellheim kam aus Conradsdorf, Hessen, zunächst nach Tasmanien. Bald leitete er einen Run im Leichhartd-Distrikt, wo ihm bereits ein Wasserlauf nachbenannt wurde (siehe Sellheim Creek). Auf einem Vermessungsplan von 1864 erscheint der Name Sellheim River.[163]

Stegelitz (1), 1897; Woongoolba
Locality
Der Ortsname geht auf das Anwesen der Kleinschmidt-Familie, Stegelitz, zurück. In offiziellen Quellen erscheint der Name im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert durchweg als Stegelit. Er löste den Namen Pimpama der örtlichen Poststelle 1897 ab. Die Poststelle, wohl in der Schule untergebracht, und die Kleinschmidt Zuckermühle liegen einige Kilometer voneinander entfernt. Ein Siedlungskern entstand um die Post. Diese, und mit ihr das Gebiet, wurde im Juni 1916 in Woongoolba umbenannt und heißt auch heute so. Als in den 1970-ern begonnen wurde, besiedelte Räume in Localities aufzuteilen, ging ein Teil des Gebietes in eine eigene Locality Steiglitz (siehe Stegelitz [2]) über.[164]

Stegelitz (2), 1981; Steiglitz (Wharf)
Locality
Der Name des Ortes Steiglitz bei Pimpama ist vom Hausnamen der Familie Kleinschmidt abgeleitet. Sie errichteten ihr Heim in „Pimpama Island“, dass spätestens ab 1882 als Stegelitz bekannt war, nach dem Herkunftsort der Familie, Stegelitz in Brandenburg. Der Name wandelte sich über die nächsten Jahrzehnte in der Schreibung zu <Steiglitz>. In der Locality liegen ein Bootssteg und einige Häuser, die als Steiglitz oder lokal als Steiglitz Wharf bekannt sind. Der Name Woongoolba wurde wohl bis 1981 für weite Teile Pimpamas genutzt, um 1922 gehörten die beiden heutigen Localities Steiglitz und Woongoolba dazu.[165]

Woongoolba und Stieglitz in Australien
Abbildung 11: Ortsschilder von Woongoolba und Steiglitz.

Strasburg
Parish
Der Strasburg Run im Mitchell-Distrikt bestand seit mindestens 1880 und hat einen Vergleichsnamen in gleicher Schreibung in der Uckermark. Der Run war namengebend für den Parish. [166]

Templin, 1892
Ort
Nur wenige Kilometer von ehemals Engelsburg und Blumbergville entfernt, liegt Templin. Die Siedler kamen in den späten 1870-ern. Unter ihnen befanden sich Wilhelm F. Hohenhaus und William Gerner Zerner, beide wohl aus der Umgebung Templins, Brandenburg. Der Name für die Gegend in Queensland kam lokal in den frühen 1880 in Gebrauch. Als eine Schule im Januar 1892 eröffnete, erhielt sie den Namen Templin School.[167]

Templin in Australien
Abbildung 12: Templin Museum in Templin.

Teutoburg, 1892; Witta
Ort
Carl Martin Nöthling "is generally regarded as the founder and father of Teutoburg, establishing the first post-office and giving its name to the settlement."[168] Die Familie Nöthling kam 1880 als einzige Passagiere an Bord des Handelsschiffes "Runnymede" nach Brisbane. Carl Martin Nöthling sicherte sich um 1887 große Stücke Land in der Nähe von Maleny, im Sunshine-Coast-Hinterland. Im öffentlichen Leben der wachsenden Siedlung bekleidete er mehrere Funktionen. Eine 1892 eröffnete Poststelle trug den Namen Teutoburg. Die Maleny Provisional School wurde im Januar 1893 zu Teutoburg umbenannt. Motiv für die Namenwahl bot wohl der Teutoburger Wald.[169]

Wartburg, 1913
Locality
Auf halben Wege zwischen Bundaberg und Gladstone liegt Wartburg. Als die ersten Pioniere in den frühen 1880-ern in der Umgebung eintrafen, war das Gebiet als Baffle Creek bekannt. Im frühen 20. Jahrhundert kamen die ersten deutschen Siedler, 1908 in einer größeren Gruppe. Bald darauf wurde eine Schule ins Leben gerufen, die Wartburg State School benannt wurde. Als die Schule im August 1913 begann, waren fast alle der 25 eingetragenen Schüler deutscher Herkunft.[170]

Wolffdene, 1888
Locality
Die Locality liegt etwa acht Kilometer südlich von Beenleigh. Der Name muss als bewusste Zusammenbildung des in englisch Namen reihenbildenden Grundworts -dene (ein archaisches aber für Toponyme noch produktives Wort für Wald) und dem Familiennamen Wolff gesehen werden. Die Familie Wolff erwarb 1868 Land im Parish Albert. Eine Poststelle Woolfdene nahm 1888 den Betrieb auf, Verantwortlicher war Otto Ferdinand Benjamin Wolff. Der Ort trägt seitdem den Namen, wenn auch in unterschiedlichen Schreibungen. 1892 erscheint der Name der Post Office als Wolfdene, ab 1924 Wolffdene.[171]

Zillman's Waterhole; Zillman Waterholes
Gewässer

Zillman Waterholes
Abbildung 13:
Zillman Waterholes in Brisbane

Das Gewässer liegt im heutigen Stadtteil Brisbanes Zillmere (siehe dort), etwa 5 Kilometer nördlich der ehemaligen German Station, der Mission. Leopold Zillmann, ein damals 26-jähriger Schmied, kam mit weiteren deutschen Missionaren 1838 in den Moreton-Bay-Distrikt. Der Ortsname kam mit den Missionaren in Gebrauch. Im Wegfall des zweiten <n> ist eine Adaptionserscheinung ans Englische zu sehen, die auch beim Familiennamen eintrat.[172]

Zillmere, 1888
Stadtteil
Zillmere ist der Name eines Stadtteils in Brisbane, nahe an Zillman Waterholes. Der Name für den Stadtteil ist dabei von einer gleichnamigen Bahnstation abgeleitet. Weil Zillmans Waterhole zu lang für ein Bahnschild war, wurde aber der Name Zillmere gebildet, eine bewusste Komposition aus einer Reduktion des bestehenden Ortsnamens und dem englischen Grundwort mere (poetisch für „See, Teich“, in Namen recht produktiv). Seit Eröffnung der Eisenbahnstation am 1. März 1888 ist der Name etabliert. Eine reguläre Poststation Zillmere nahm ebenfalls im März 1888 den Betrieb auf.[173]