Flurname Ukschitzka

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Hallo,

durch die Erläuterungen zum "U" bei Uwerba hat sich auch für den Namen Ukschitzka

einiges erhellt. Bei Schwela findet sich der Flurname Sakschitzka, der wohl eine gleich-

wertige Bedeutung hat.

Ukschitzka - Sakschitzka = bei oder an dem Kreuzlein.

Bemerkenswert ist, dass genau auf diesem Flurstück der Friedhof liegt. Auf den ersten Blick

erscheint es, als sei dass der Grund für die Namensgebung.

Allerdings gibt es den Flurnamen schon auf der Separationskarte von 1823, der Friedhof aber

wurde erst 1849 eingeweiht. Also muss der Name einen anderen Ursprung haben.

In unmittelbarer Nähe befindet sich eine alte Wegegabelung, an der Wege nach Wüstenhain, Krieschow, Gräbendorf und nach Briesen führten. Dort hat sicher mal ein Wegekreuz aus Holz gestanden...

 

Gruß

 

Andreas

User offline. Last seen 1 year 28 weeks ago. Offline
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Andars schrieb:

Hallo, durch die Erläuterungen zum "U" bei Uwerba hat sich auch für den Namen Ukschitzka einiges erhellt. Bei Schwela findet sich der Flurname Sakschitzka, der wohl eine gleich- wertige Bedeutung hat. Ukschitzka - Sakschitzka = bei oder an dem Kreuzlein. Bemerkenswert ist, dass genau auf diesem Flurstück der Friedhof liegt. Auf den ersten Blick erscheint es, als sei dass der Grund für die Namensgebung. Allerdings gibt es den Flurnamen schon auf der Separationskarte von 1823, der Friedhof aber wurde erst 1849 eingeweiht. Also muss der Name einen anderen Ursprung haben. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine alte Wegegabelung, an der Wege nach Wüstenhain, Krieschow, Gräbendorf und nach Briesen führten. Dort hat sicher mal ein Wegekreuz aus Holz gestanden...Gruß Andreas

 

Hallo

Zuerst zu der Namensendung bzw. dem Suffix –ka: dabei handelt es sich um ein Diminutiv Suffix. Dies geht zurück auf lat. deminuere= verringern, vermindern (Verkleinerungsform). Z.B. aus Haus wird Häuschen aus Garten wird Gärtlein aus Wurst wird Würstchen usw.. Dieses Slaw.- Suffix findet sich z.B. auch in vielen ON. Slaw. z.B. górka= Bergchen, drožka= Wegchen.

-itz ist fast immer eine eingedeutschte Form von slaw. -ice, -ec, -ce oder -ica.

Dazu "behaupte" ich, dass das –sch- in Ukschitzka und/oder Sakschitzka auch eingedt. wurde. So wie z.B. der ON Suschow, nso.= Zušow geschrieben wurde.

Auch sollten wir immer die Bt. eines Namens verstehen, dies meist ja im übertragenen Sinne, so wie z.B. der Gewässername Dobra altsorb. dobry = gut, günstig i.S.v. vielen bzw. reich an Fischen z.B.. Oder der ON dt. Lauschütz nso.= Luzyca ( Łužyca) dies vom App.luza ( łuža) Lache, Pfütze. Was wohl auf sumpfiges Land hinweist.

Ukschitzka – Sakschitzka möglicherweise urspr. von poln. sciezka (ścieżka)= Weg/Pfad, bzw. von sorb. scezka (šćežka)= Pfad.

Dt./Sorb. Fussweg= pucik ( pućik). Weg= puc (puć, puś). Kreuz= kri zny (křižny). Freidhof: sorb.= pohrjebnišćo oder kěrchow.

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Hallo,

vielen Dank ! Wieder neue Erkentnisse.

Momentan würde ich diese Variante faforisieren:

Ukschitzka – Sakschitzka möglicherweise urspr. von poln. sciezka (ścieżka)= Weg/Pfad, bzw. von sorb. scezka (šćežka)= Pfad.

Das könnte auch geografisch passen. Noch bis ca. 1970 machte der Weg von Laasow nach Wüstenhain eine umständliche, rechtwinklige Biegung, so dass sich oberhalb eine Abkürzung in Form eines wilden "Trampelpfades" bildete. Diesen Pfad kann es auch schon in früheren Zeiten gegeben haben...

Bei Schweler habe ich in Sachen "Kreuz" noch Folgendes gefunden:

  • Kreuzweg, hinterm   - za ksicku (S. 430)
  • Kschische                  - ksize          - die Kreuze
  • Sachsisch                  - za ksizk    - hinter dem Kreuz (S.450)
  • droga, ksicna            - Kreuzweg (S.483)
  • ksicku, za                  - Sakschizka   - hinter dem Kreuzlein (S.509)
  • ksizk, za                    - Sakschisch   - hinter dem Kreuz 

 

Gruß Andreas

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Andars schrieb:

Hallo, vielen Dank ! Wieder neue Erkentnisse.

Bei Schweler habe ich in Sachen "Kreuz" noch Folgendes gefunden:

  • Kreuzweg, hinterm   - za ksicku (S. 430)
  • Kschische                  - ksize          - die Kreuze
  • Sachsisch                  - za ksizk    - hinter dem Kreuz (S.450)
  • droga, ksicna            - Kreuzweg (S.483)
  • ksicku, za                  - Sakschizka   - hinter dem Kreuzlein (S.509)
  • ksizk, za                    - Sakschisch   - hinter dem Kreuz 

Gruß Andreas

 

Hallo Andars

droga, ksicna= Kreuzweg (S.483)

Das kann so nicht stimmen. Denn droga ist kein sorb. Wort sondern ein PL- Wort und bt. Weg. Polnisch za bt, auch= hinten.

Sorb.:Hinter (Adv.) = dozady, hinter, als (Adj.)= zadni. Bei Ortsangaben hinter= za. Räumlich dann= zady.

Bei Richtungsangaben= za. Des Weiteren noch zezady , seltener zeza.

Kreuz: kriz und krizik (křiž/křižik). Kreuzung: krizowanisco, krizsowanka( křižowanišćo, křižowanka). Kreuzzug z.B.= krizna wojna, krizny cah (křižna wójna, křižny ćah). Sorb. Weg= prec (preč).

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OK, ich dachte immer , bei Schwela ist die Deutung

immer 100%ig exakt. Das scheint wohl doch nicht

so zu sein. Ich hatte auch angenommen, dass er selbst

die niedersorbische Sprache beherrscht hat.

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Andars schrieb:

OK, ich dachte immer , bei Schwela ist die Deutung immer 100%ig exakt. Das scheint wohl doch nicht so zu sein. Ich hatte auch angenommen, dass er selbst die niedersorbische Sprache beherrscht hat.

 

Hallo

Ich habe im NSO.-WB nochmal nachgesehen und festgestellt, dass droga  für Weg, im Niedersorb., verwendet wird. Trotzdem stammt das Wort aus dem Polnischen.

Als da steh im Nso.- WB: ein befestigter Weg= twarda droga. Ein ausgetretener Weg= wuteptana drozka (drožka). Wir müssen uns auf den Weg machen= Musymy se na drogu (wu)das (daś).

Kreuz: ksicu (kśicu), ksicki (kśicki). Jedoch: Er kriecht vor niemandem zu Kreuze= Won se psed nikim njewuchylujo  (Wón se pśed nikim njewuchylujo). Oder: Der Pfarrer segnete die Gemeinde und schlug das Kreuz= Farar jo wosadu wuzugnowala a wusicowal (Faraŕ jo wósadu wužognował a wukśicował).

Niedersorbisch ksicu (kśicu)=Kreuz.

Nso. Scazka (Sćažka).= Pfad. Niedersorbisch Weg= droze, drožka.

Also je nach Zusammenhang wird droga (im Nso.) verwendet. Der Grund könnte auch in folgendem zu finden sein:

Die beiden sorbischen Sprachen sind indoeuropäische Sprachen aus der Familie der westslawischen Sprachen. Es wird zwischen zwei Schriftsprachen unterschieden: Obersorbisch in der Oberlausitz und Niedersorbisch in der Niederlausitz. Beide haben sich einige Besonderheiten des Altslawischen bewahrt. Während das Obersorbische dem Tschechischen und Slowakischen näher steht und sich auf Grundlage des um Bautzen gesprochenen Dialektes entwickelt hat, ist das Niedersorbische dem Polnischen ähnlicher und findet seine Wurzeln im Cottbuser Dialekt. Beide Sprachen umfassen wiederum mehrere Dialekte. In den Grenzgebieten zwischen der Ober- und Niederlausitz sind Übergangsdialekte entstanden.

Weiteres dazu kannst Du unter folgendem Link nachlesen:

Die niedersorbische Sprache ist dem Polnischen nahe und die obersorbische dem Tschechischen. Ein Beispiel für den Unterschied der sorbischen Sprache………….

http://www.spreewald-info.de/region/geschichte/sorben-und-wenden.php

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OK, danke!