Bedeutung/Ableitung des Flurnamens Griewen(kamp)

2 Antworten [Letzter Beitrag]
User offline. Last seen 1 year 11 weeks ago. Offline
Beigetreten: 10.07.2008
Beiträge: 9

Hallo zusammen,

ich rätsele an der Herkunft des Flurnamens Griewenkamp (Niedersachsen) herum und könnte noch ein paar Ideen gebrauchen. Unstrittig ist, denke ich, dass die Endung -kamp auf die landwirtschaftliche Nutzung des Flurstückes hinweist. "Griewen" ist dann m. E. nach entweder der Eigner/Nutzer der Fläche (s. Krügerskamp, Johanneskamp, Papenkamp etc.) - dann würde ich mich über Vorschläge freuen, wen oder was "Griewen" bezeichnet.

[Es gibt einen Ort Grieben (Ortsname wendischer Herkunft) der aber 130 km entfernt ist, könnte der Eigner ein nach seinem Herkunftsort benannter Zugezogener sein? Von Ost nach West, entgegen dem allgemeinen Siedlungsstrom? Auch an der Ostsee gibt es ein Grieben (ebenfalls slawisch) und dort in der Nähe ein Grevesmühlen.... Die Stadt Criewen liegt mit 300 km noch weiter im Osten. Grevenbroich liegt immerhin westlich, erscheint mir als Quelle eines Herkunftsnamen aber zu weit hergeholt. "Greven-" leitet sich in dem Fall von "Grafen" ab, ich wüsste hier aber nicht, wie das "I" sich in "Grieven" eingeschlichen haben könnte]

Oder aber "Grieben" weist auf die Art der Nutzung oder geografische Besonderheiten hin... Was kann das dann sein?

[Grieben(schmalz)... - wurden hier Schweine gemästet? Der Ortsname Greven im Münsterland lässt sich von "bei den Gräben" ableiten, auch hier stört mich zunächst das zusätzliche "I" in "Grieben" - ich bin aber in den niedersächsischen Mundarten auch kein bißchen bewandert, lasse mich also gerne belehren.]

 

Ich freue mich auf weiteren Input. Vielen Dank im Voraus.

User offline. Last seen 1 year 26 weeks ago. Offline
Experte!Moderator
Beigetreten: 31.12.2005
Beiträge: 4600

Galswinth schrieb:

Hallo zusammen, ich rätsele an der Herkunft des Flurnamens Griewenkamp (Niedersachsen) herum und könnte noch ein paar Ideen gebrauchen. Unstrittig ist, denke ich, dass die Endung -kamp auf die landwirtschaftliche Nutzung des Flurstückes hinweist. "Griewen" ist dann m. E. nach entweder der Eigner/Nutzer der Fläche (s. Krügerskamp, Johanneskamp, Papenkamp etc.) - dann würde ich mich über Vorschläge freuen, wen oder was "Griewen" bezeichnet.

Es gibt einen Ort Grieben (Ortsname wendischer Herkunft) der aber 130 km entfernt ist, könnte der Eigner ein nach seinem Herkunftsort benannter Zugezogener sein? Von Ost nach West, entgegen dem allgemeinen Siedlungsstrom? Auch an der Ostsee gibt es ein Grieben (ebenfalls slawisch) und dort in der Nähe ein Grevesmühlen.... Die Stadt Criewen liegt mit 300 km noch weiter im Osten. Grevenbroich liegt immerhin westlich, erscheint mir als Quelle eines Herkunftsnamen aber zu weit hergeholt. "Greven-" leitet sich in dem Fall von "Grafen" ab, ich wüsste hier aber nicht, wie das "I" sich in "Grieven" eingeschlichen haben könnte.

Oder aber "Grieben" weist auf die Art der Nutzung oder geografische Besonderheiten hin... Was kann das dann sein?

Grieben(schmalz)... - wurden hier Schweine gemästet? Der Ortsname Greven im Münsterland lässt sich von "bei den Gräben" ableiten, auch hier stört mich zunächst das zusätzliche "I" in "Grieben" - ich bin aber in den niedersächsischen Mundarten auch kein bißchen bewandert, lasse mich also gerne belehren.

Ich freue mich auf weiteren Input. Vielen Dank im Voraus.

 

Hallo

Zum Flurnamen –kamp bestehen bereits ausführliche Beiträge/Antworten.

http://www.onomastik.com/search/node/kamp

Ich gehe mal davon aus es handelt sich um den Flurnamen Griewenkamp in Edemissen. Edemissen (Nd.= Emisse) ist eine Gemeinde im Landkreis Peine (NI).

Wenn ich mich recht informiert habe wird in NI, Niederdeutsche und das Saterfriesische (nebst Hochdeutsch) gesprochen. Hinzu kommen jedoch noch div. regionale Mundarten.

http://www.reiseland-niedersachsen.de/niedersachsen-als-drei-sprachen-land

Mundartlich Griewen, grieven, kann auch für bzw. aus nd. greven stehen. Dies bt. nicht Grafen sondern eben auch im Nd. Gräben (Graben).

Auch z.B. in HE ist der Flurname Gräbe mundartlich als "in den griewen" verz.. Möglich wäre noch griewen, grieven zu/von slaw. gribu= Pilz. Da vielerorts Grieben (Pilz) mundartlich als Griewen, Grieven ausgesprochen wurde. Dazu sollte man die ON- Geschichte von Edemissen kennen. Gab es Slaw.- Siedler??

Zu all diesen Aussagen muss man eben die Geschichte des ON bzw. evtl. älter Schreibweisen des Flurnamens kennen.

Es wäre wohl ratsam sich auf der Gemeinde direkt zu erkundigen (Ortshistoriker z.B.). Bzw. am besten wendest Du Dich direkt an:  Verein der Heimatgeschichte Edemissen e.V. 1. Vors. Reinhard Bartels Am Sandkamp 5, 31234 Edemissen Tel. 05176/8744

http://www.edemissen.de/index.php/2012-05-30-14-54-46/geschichte

ON in D die auf den Pilz (von slaw. grib, gribo) zurückgehen, gibt es sehr viele: z.B. auch Grieve u.W.: (auch der von dir erwähnte ON Griebe)

http://sho.rtlink.de/Gribo

Ein Buch:  Flurnamensammlung und Flurnamenforschung in Niedersachsen von Ulrich Scheuermann.

Aus dem WeB zum ON Criewen: Criewen (Landkreis Uckermark) kann aus dem Slaw. stammen und bedeutet dann Priester.

Der oberste Priester der Preußen hieß Criewe, auch Criwe Criwaito (Richter der Richter); ihm waren alle andern Priester und Priesterinnen untergeben, ihm…………….

http://sho.rtlink.de/Priester

Schloss Criewen:  http://www.naturreich.de/schloss-criewen.html

Doch diese Aussagen stimmen vielleicht nicht ganz. Denn der ON Criewen (erwähnt 1354 als Kriwen) stammt aus dem Alt.-Slaw. zu/von kriwo und dies bt. krumm, schief, schräg.

User offline. Last seen 1 year 11 weeks ago. Offline
Beigetreten: 10.07.2008
Beiträge: 9

Vielen Dank für die Anregungen,

dann werde ich mich mal weiter zur Siedlungsgeschichte informieren und mich bei der Herleitung der Wortherkunft nicht mehr an "i"s stören... wink.