Das Vornamen-Experiment


Gern wird gesagt, Namen hätten (abgesehen von der historischen) keine Bedeutung. Wir behaupten, das stimmt nicht und fragen Sie...

"Was bedeuten Namen?"

Namen sind notwendig, um einzelne Personen zu identifizieren.
Damit unterscheiden sie sich von Substantiven wie "Vase" oder "Auto", Wörter, die jeweils mehrere Dinge umfassen.
Gattungswörter, sog. Appelative, beschreiben eine Gruppe gleichartiger Gegenstände oder Ideen. Sie haben eine Bedeutung, die man in einem Lexikon oder Wörterbuch nachschlagen kann.

Wenn jemand von einer Vase spricht, haben wir als Zuhörer sofort ein Bild im Kopf, um was es geht. Wenn jemand von "Auto" spricht, wissen wir auch was gemeint ist. Anhand unseres Erfahrungsschatzes können wir die Gruppe der Autos abgrenzen und stellen uns ein für uns typisches Auto vor, etwas, mit einem Motor, vier Rädern und ein paar Sitzen, irgendwo zwischen Smart und Geländewagen.
Dabei legt unsere bisherige Wahrnehmung fest, was ein typischer Vertreter dieser Gruppe ist.

Und wie ist das bei Namen?
Kann man sie verstehen?
Haben wir, wenn wir z.B. einen Namen hören, auch ein Bild im Kopf wie bei "Auto"?

Wenn uns die Person, um die es geht, bekannt ist, selbstverständlich ja. Dann ist sie eindeutig identifiziert; wir wissen sofort, wer gemeint ist. Der Name "bedeutet" diese Person.

Wenn wir aber nun diese Person nicht kennen, wird der Name dann "verstanden"? Oder anders gefragt: Hat ein Name - abgesehen vom historischen Ursprung - eine Bedeutung?

Dazu ein kleines Gedankenexperiment: Bitte stellen Sie sich vor, wer da gleich zur Tür herenkommt, wenn Sie folgende Sätze hören:

  1. Karl-Heinz kommt gleich vorbei.
  2. Lucas kommt gleich vorbei.
  3. Sieglinde kommt gleich vorbei.
  4. Tomomi kommt gleich vorbei.

Vier Sätze mit vier unterschiedlichen Namen von Personen, die Sie wahrscheinlich nicht kennen.
Dennoch haben Sie ein Bild im Kopf, dass konkret genug ist, als dass Sie alle Personen mit ihrem Namen ansprechen könnten, wenn Sie jetzt gemeinsam in der Tür erscheinen würden, oder?

Allein am Namen läßt sich erkennen, ob es sich um eine männliche oder weibliche Person handelt. Wir können auch Vermutungen zum Alter anstellen. Und wahrscheinlich können wir sie auch einem Kulturkreis zuordnen, vielleicht sogar einer geografischen Region.
Vielleicht weckt der Name in uns auch bestimmte Vorstellungen oder Erwartungen, über das vermeintliche Erscheinungsbild dieser Person. Vielleicht kennen wir eine andere Personen mit dem selben oder einem ähnlich klingenden Namen, die bestimme Merkmale aufweist. Auch hier befragen wir unseren Erfahrungsschatz um festzustellen, wie wir den Namen und seine Träger bisher wahrgenommen haben.

Für die Identifikation ist der Name nutzlos, wenn wir die jeweils gemeinte Person nicht kennen. Er hat keine Bedeutung im eigentlichen Sinne. Sehr wohl grenzt allein der Name aber mögliche Bedeutungen ein und weckt Assoziationen. Er ist also keinesfalls bedeutungsfrei!

der Vorname onogramm_name mit Bedeutung und Onogramm Mit einem Onogramm (onomastisches [namenkundliches] Assoziationsdiagramm) werden Wahrnehmungen und Assoziationen zu einem Namen aufgezeigt. Es macht sichtbar, wie ein Name heute wahrgenommen wird.
Selbstverständlich können diese Wahrnehmungen individuell stark variieren, in der Gesamtheit würden Tendenzen aber deutlich. Deswegen bitten wir um Ihre Mithilfe!

Sie finden auf jeder Seite einen Fragebogen vor, auf denen Sie Ihre Stimme zu einem zufällig ausgewählten Vornamen abgeben können. Bitte helfen Sie uns und füllen Sie einige davon aus. Sie werde Teil des Namen-Experimentes, und helfen aufzuzeigen, welche Bedeutungsaspekte Namen tatsächlich vermitteln.

Es steht dabei zu vermuten, dass Eigenschaften wie Alter, geschlechtliche Ausprägung oder Wohlklang über weite Teile des Namenschatzes stärker variieren, als z.B. Intelligenz, Attraktivität oder Wohlstand. Es ist anzunehmen, dass es auch hier Unterschiede gibt - wahrscheinlich wird das aber nur bei wenigen Namen deutlich werden und keinesfalls so ausgeprägt erscheinen wie Alter oder Geschlecht. Es wäre dann davon auszugehen, dass nicht der Name einen Charakterzug einer Person bestimmt, sondern Umfeld und sozialer Status der Namengeber, also der Eltern. D.h. bestimmte Namen sind in bestimmten Bevölkerungsschichten weiter verbreitet und daher am ehesten mit Charakteristika assoziiert, die in diesem Teil der Bevölkerung typisch sind.

Wenn eine ausreichend große Anzahl an Stimmen erreicht ist, wird sich diese Vermutung bestätigen oder wiederlegen lassen. Es wird sichtbar werden, ob es tatsächlich besonders intelligente, kleine, freche, arme oder sportliche Namen gibt.

>> Zum Vornamen-Lexikon >>

P.S.: Wer möchte, kann sich sein persönliches Onogramm auch auf der eigenen Homepage einbauen.

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