Gestern 20:15 in der ARD Familie "Dargatz"
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
Hallo
habe gestern amüsiert gesehen, dass unsere Familie im Film "Leo" einen Bauernhof in Bayern besitzt. Dabei ist der Name ja eher slavischen Ursprungs. Meine Vorfahren stammen z.B aus Ostpreußen.
Wer weiß mehr über den Namen?
Danke für jede Information
Hallo,
das finde ich auch lustig. Aber immerhin sind viele Flüchtlinge aus Ostpreußen in Bayern gelandet. Warum also nicht einen Bauernhof erwerben und damit im Fernsehen auftreten.
Ich habe den Namen in den Schreibweisen Dargacz, Dargatsch, Dargatz, Dargoths.
Da gibt es nun zwei Ableitungsmöglichkeiten:
Prußisch "dargatas" bedeutet der Kostbare. "darge/ dargs" bedeutet haltbar, standfest, standhaft.
Allerdings deutet "dargis" auf Nässe: regnerisches trübes Wetter, "dargana" bedeutet abscheuliches Wetter. "dargels" bedeutet Röhrricht, was ja auch standfest und kostbar, weil von wirtschaftlichem Nutzen ist.
Von der zweiten Möglichkeit leitet sich z.B. der Ort Dargen/Dargowayn im Samland, Kreis Fischhausen ab: regnerisch, böse, schlecht, häßlich.
Reinhold Trautmann hat 1344 den Dargil im Samland und im Amt Wormditt. Den Dargilo gibt es 1392 im Kreis Wehlau. Dargots (1339)/ Dargote (1299)/ Dargothe (1371) findet er im Gebiet um Labiau. Darguse in der Nähe bei Tapiau und ebenfalls einen Schalauer diesen Namens.
Da diese Gegend zu der Zeit eher sumpfig war, würde ich von der Bedeutung Röhrricht ausgehen, also einen Namen annehmen, der nach der Beschaffenheit des Wohnplatzes gegeben wurde und einen Hinweis auf die beruflichen Möglichkeiten des Namensträgers gibt.
Beate
Hier ist noch was nettes:
Kurschats preußisch-litauisches Wörterbuch hat dies:
DARGAC`´ (gesprochen TSCH)YNA "eine Frau, die sich mit Putz überlädt; Weib, das übermäßigen, lächerlichen Putz trägt".
Im (alt) preußischen etymologischen Wörterbuch von Maz`´iulis kommt bei "darg" noch der Hinweis auf eine gemeinsame baltisch-slawische Wurzel, Bedeutung "teuer".
Lutz Szemkus
Im Internet findet sich dieser Hinweis:
"Fischhausen, oo 23.9.1659 Regina, T.des David DARGATZ, P. zu Kbg.-Löbenicht "
Damit wohl eindeutig prußisch.
Siehe auch eine Karte zu den Ethnien Ostpreußens:
http://www.kleinlitauen.de.vu
"Karten" anklicken, danach oben "Kleinlitauen im Herzogtum Preußen 1525-1701": zwischen Fischhausen und Königsberg siedelten keine Litauer, schon gar nicht um 1650.
Lutz Szemkus
Lutz Szemkus wrote:Im Internet findet sich dieser Hinweis:
"Fischhausen, oo 23.9.1659 Regina, T.des David DARGATZ, P. zu Kbg.-Löbenicht "
Damit wohl eindeutig prußisch.
Lutz,
was ist daran eindeutig?
DARGATZ ist damit doch nicht zwingend preußisch.
Das ist nicht aussagekräftig.
Der Name DARGATZ war schon weit vor dieser Zeit in Mecklenburg und Pommern bekannt und ist dort nicht preußischen Ursprungs.
Siehe: [Mecklenburgisches Urkundennuch X, Nr. 6934]:.
Quote:
... eine Urkunde vom 15. März 1349, in welcher ein Heinrich Svanow gradezu "von Wolde" genannt wird. Hinricus Zwanowe de "Volde" ist bei der Familie Dargatz Gelübds=Mitempfänger von den Fürsten Johann und Nicolaus Vater und Sohn von Werle über die Geldbeden von den Dörfern Klokow, Ritzerow, Sülten und Kittendorf bei Stavenhagen.
Hendrik Kutzke
Hallo,
dies hab ich auf einer polnischen Seite gefunden. Vor einigen Tagen hat uns doch jemand die Orte hinter den Namen interpretiert. Ich bitte um Mithilfe.
Beate
Dargas 77 By:11, Gd:13, Sd:2, Sł:49, Wb:2
Dargasz 0 0
Dargatsch 0 0
Dargatz 28 By:10, Gd:9, Ka:2, Sł:7
Darge 1 Go:1
Dargel 23 Wa:1, By:8, Gd:2, Kr:6, Ol:4, Sł:1, Su:1
Dargewicz 0 0
Dargiel 190 Wa:53, By:3, Ch:20, Cz:10, El:7, Gd:6, JG:1, Kl:4, Ki:6, Ks:3, Ol:19, Op:6, Pl:1, Po:1, Sd:1, Sł:1, Su:5, Sz:12, To:5, Wb:8, Wr:10, Za:8
Dargielewicz 1 Ol:1
Dargiewicz 549 Wa:31, BP:9, Bs:108, By:10, Ch:4, El:4, Gd:20, Go:16, JG:4, Ka:3, Ko:3, Kr:10, Lg:6, Lu:15, Łd:5, NS:6, Ol:95, Op:41, Pr:5, Ra:1, Sk:5, Su:97, Sz:6, Wb:2, Wr:24, Za:12, ZG:7
Dargis 2 Łd:1, Ol:1
Dargocz 1 Gd:1
Dargoi 1 Łd:1
Dargol 3 JG:1, Sz:2
Dargoń 0 0
Dargusch 1 Ko:1
Dargys 2 Ol:2
1327 im Amt Labiau, nicht weit von Königsberg: prußischer Name DARGOTS. Um 1650 gibt es dann einen David Dargatz in Königsberg.
Dann auch rein litauisch 1409 Sudimantas Dargaitis.
Der Name ist also hier rein baltisch. 1327 sind noch keine Litauer in Preußen, im Samland sitzen nur Prußen.
Lutz Szemkus
Lutz Szemkus
Lutz Szemkus wrote:
Der Name ist also hier rein baltisch.
dagegen ist auch nicht zu sagen, sehe ich auch so;
zumindest für die Namen DARGOTS und Dargaitis.
DARNEDEN z. B. wäre nicht Baltisch. :) (nur als Anmerkung zur Vorsilbe).
... und (nur) für Ambrosius, auch kein Schneider. :lol:
Hendrik Kutzke
Hendrik,
merkst du nicht, dass deine Aggressivität in dieser Liste unpassend ist? Leb sie doch einfach weiter dort aus, wo es offenbar zum Stil gehört andere herabzusetzen und abzukanzeln.
Ich hab dir schon mal gesagt, dass du zu schnell in die Tasten haust und dass dabei das Nachdenken zu kurz kommt.
Hier geht es um den Wortstamm "darg", nicht um "dar". Und nur weil ein Namensträger in der Gegend Stavenhagen erwähnt wird, muss man doch nicht das Gesamte in Frage stellen. Die Prußen waren schon über 1000 Jahre früher auf der Bernsteinroute nach Griechenland und Rom unterwegs. Da ist Stavenhagen doch ein Klacks.
Nochmal mein freundlicher Rat: pass dich einfach dem guten Ton hier an!
Beate
Szillis-Kappelhoff wrote:
Hier geht es um den Wortstamm "darg", nicht um "dar".
Das ist die These von Lutz.
Meine These ist - für den Namen DARGATZ, DARGAZ - gilt die die Silbentrennung DAR-GATZ, DAR-GAZ,
so lese ich es im Gebiet Mecklenburg-Pommern.
D.h. nicht, dass die These von Lutz falsch ist.
Beate du musst genau lesen, dann wirst du sehen, dass Lutz und ich diskutieren, nicht streiten!!
Lutz hat nicht behauptet DARGATZ sei ein preußisch-litauischer Name, sondern er hat die Möglichkeit einer Ableitung angedacht, weil er eine Analogie sieht.
Übrigens, dass Bayern historisch auch slawische Namen vorweisen kann haben wir noch gar nicht betrachtet.
Szillis-Kappelhoff wrote:
Dargaitis.
Und nur weil ein Namensträger in der Gegend Stavenhagen erwähnt wird, muss man doch nicht das Gesamte in Frage stellen.
Oh, ich böser Bube.
Ich habe nur – einen - beispielhaft genannt. :)
Der Name DARGAZ und seine Variationen sind in den Urkunden Mecklenburgs und Pommerns vielfach bezeugt.
(Bei Interesse kann ich noch welche nennen.)
Szillis-Kappelhoff wrote:
Nochmal mein freundlicher Rat: pass dich einfach dem guten Ton hier an!
Hendrik Kutzke
Häufig gibt der Raum in Ostpreußen, aus dem die Vorfahren stammen, Aufschluss über die sprachliche Herkunft.
DARGATZ könnte von DARGATIS abgeleitet sein. ATIS ist die typische Namensendung von preußisch-litauischen Namen. DARGATIS finde ich zwar nicht, dafür aber DARGIES. IES ist wie ATIS eine Namenssuffix. Diese Endungen sind variabel, DARGIES und DARGATIS (DARGATZ) könnten also den gleichen Ursprung haben.
Lutz Szemkus